EDITORIAL
Die letzten Monate haben einige Veränderungen in die Hugo-Redaktion
gebracht:
Wir versuchen gezielt Lesestoff für jüngere Leser zu bringen
(Detektiv- und andere Geschichten), Lehrreiches einzubringen (z. B. unsere
Serie „Worte, die mit ‘Sch’ beginnen“), über das alltägliche
Gruppenleben zu informieren (Hugo´s Shorts), das Neue Heim in kleinen
Dosen mitzubauen und all diese Neuerungen in die gewohnte Hugo-Linie einzubetten.
Peter Nemeth - seit dem Sommerlager endlich Pfadfinder und Gruppenmitglied
- und Andy Strabl bereichern uns seit Längerem und einiges ihrer frischen
Kreativität schlägt unmittelbar auf die Qualität der letzten
Zeitungen nieder.
Jutta hat uns verlassen. Sie ist für eineinhalb Jahre nach Holland
übersiedelt, um dort zu studieren. Mit ihr geht uns das einzige weibliche
Redaktionsmitglied verloren (Alph blüht jetzt wahrscheinlich auf)*.
Sie will uns aber weiterhin mit Beiträgen versorgen.
Und das neue Arbeitsjahr? Natürlich soll es weitere Veränderungen
(wir sind ja nicht konservativ) bringen:
Erste Wetten über die Dauer des Heimbaus sind geschlossen und
wir wollen die Wettpartner natürlich laufend über den Fortgang
der Bautätigkeit - sei es auch nur in Kurzmeldungen - informieren.
Das "5-Jahre-Hugo-Jubiläum" und die 25. Hugo-Ausgabe stehen vor der
Tür. Und als Höhepunkt an Überraschungen vielleicht neue
RedakteurInnen und MitarbeiterInnen im Hugo-Team? Bitte, wenn´s nach
uns geht - jeder Zeit. Mit einem erweiterten, verjüngten Team in ein
neues Arbeitsjahr? Klänge doch gut, oder? RaRo und junggebliebene
FührerInnen sind jederzeit willkommen.
*) Gar nicht wahr, ich bin todtraurig!
Leserbriefe
Liebe Pfadfinder und Pfadfinderinnen der Gruppe 55
Ich bin zwar schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr bei den Pfadfindern,
freue mich aber trotzdem jedesmal, wenn ich Eure Zeitung zugeschickt bekomme.
Leider habe ich es bis jetzt aus Zeitgründen nicht geschafft, einmal
eine Eurer Veranstaltungen zu besuchen, aber vielleicht klappt’s ja doch
noch einmal!
Ich würde mich freuen, auch weiterhin Eure Nachrichten zu erhalten!
Liebe Grüße und viel Erfolg!
GRUPPENFÜHRUNG
Liebe Eltern und Freunde!
Erfolgreiche und lustige Sommerlager liegen bereits hinter uns, Abenteuer
und einfaches Lagerleben, an die man sich auch als Erwachsener gerne zurückerinnert.
Jedes Lager hat seine eigene Geschichte, die man im Kreise von Freunden
gerne zum Besten gibt. Hochwasser, Wanderungen, Geländespiele, Dschungeltreffen,
Lagerbauten und Lagerleben, das muss man einfach miterlebt haben.
Die Sommermonate waren nicht nur geprägt von unseren Lagern, es
gab auch sonst einige Neuigkeiten, traurige sowie gute:
Der Präsident der Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen, Mag.
Kurt Pint, ist völlig unerwartet und plötzlich gestorben. Noch
vor kurzem hat er in unserer Mitte den Spatenstich für das Neue Heim
vorgenommen. Natürlich begleitete eine Abordnung unserer Gruppe den
Präsidenten auf seinem letzten Weg.
Mit dem Flugzeug tödlich verunglückt ist auch einer meiner
beiden Firmenchefs, der uns über viele Jahre immer wieder Lkws und
VW-Busse sowie auch Materiallagerflächen gratis zur Verfügung
gestellt hat.
Die gute Nachricht kommt von unserem Neuen Heim:
Trotz Hochwasser, starker Regenfälle und damit verbundenen kleinen
Umplanungen nimmt unser Heim die ersten sichtbaren Formen an. Kanal und
Fundament sind fertig, der Keller folgt und dann geht es hurtig weiter!
Neues gibt es auch aus der Führerschar:
Jutta Hinterleitner (Guidesführerin) setzt ihr Studium in Holland
fort, Karl Dostal und René Bizour (beide Späherführer)
werden in Zukunft keine Sparte mehr führen. Allen drei ein recht schönes
Dankeschön für die geleistete Arbeit. Ich hoffe, dass sie trotzdem
unserer Gruppe weiter als Mitarbeiter zur Verfügung stehen werden.
Neu in unsere Führerschaft gesellen sich die beiden Rover Klaus
Spiegl und Bernd Geier als Späherführer. Beiden wünsche
ich viel Freude bei der Arbeit mit den Kindern.
Ich möchte Sie zum Schluss noch auf unsere Gruppenversammlung
hinweisen, die am 17. Oktober 1997 um 19 Uhr im großen Pfarrsaal
Atzgersdorf, Kirchenplatz 1 stattfinden wird. Ich hoffe alle Eltern dazu
begrüßen zu dürfen, eine separate Einladung mit Tagesordnung
bekommen sie noch gesondert zugeschickt.
Auf ein erfolgreiches Arbeitsjahr freut sich mit Ihnen
Scout-Shop-Service
Mit Beginn dieses Pfadfinderjahres habe ich die Gruppenbetreuung für
den Scout-Shop übernommen.
Das bedeutet, dass Ware aus dem Scout-Shop (offizielle Verkaufsstelle
der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs) über mich zu
beziehen ist. Im Heim werden Kataloge und Preislisten, sowie Bestelllisten,
über die die Einkäufe abgewickelt werden, aufliegen.
Der Ablauf wird so erfolgen, dass die gesammelten Bestelllisten zu
regelmäßigen Einkaufsterminen erledigt werden, die bestellte
Ware ins Heim geliefert und über Erlagschein (oder auch bar) vom Besteller
bezahlt wird. Ein Informationsblatt über die genauen Formalitäten
erhalten alle Besteller bzw. liegt im Heim auf.
Im Scout-Shop sind alle Uniformteile, Ausrüstungsgegenstände
wie Schlaf-, Rucksäcke, Bergschuhe, Feldflaschen etc. aber auch Bücher
und "Pfadi-Geschenkartikel" erhältlich. Durch den Einkauf des Gruppenbetreuers
wird die Ware für den Besteller zwar nicht billiger, aber die Gruppe
erhält dadurch eine Ermäßigung. Das bedeutet, dass durch
den Einkauf des Gruppenbetreuers Geld, das wir ja dringend benötigen,
in die Gruppenkassa fließt, und der Weg in den Scout-Shop gespart
werden kann.
Mit der Unterstützung aller FührerInnen hoffe ich, dass der
Ablauf für beide Seiten zufriedenstellend verlaufen wird. Für
sämtliche Anregungen, Wünsche, Beschwerden und Bestellungen (aber
lieber schriftlich!) stehe ich natürlich jederzeit gerne unter der
Telefonnummer 523 31 95 (Büro) und 865 62 69 (privat) bzw. jeden Mittwoch
von 18:30-20:00 Uhr im Heim zur Verfügung.
Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!
DER WEIS(S)E ELEFANT
Sterbemonat September 1997
1. Erzbischof Karl Berg
2. Prinzessin Diana
3. Prof. Viktor Frankl
4. Sir Georg Solty
5. Mutter Teresa
Teils Unglücksfall unter nicht erfreulichen Umständen (2), teils
in Ehren ergraut (1, 3, 4), teils im absoluten Dienst an den armen Mitmenschen
verausgabt (5).
Auch das indische Staatsbegräbnis drückt die allgemeine Hochachtung
von Mutter Teresa aus. Ob wir für sie beten sollen? Eher, zu ihr beten,
bzw. sie um ihre Fürsprache anrufen.
Wir wollen aber nicht verschweigen, dass es viele, viele andere Menschen
gibt, die ganz im Dienst der Mitmenschen stehen, ob als Krankenbetreuer
oder anderswie... Gott sei Dank, auf diese Weise geschieht viel Gutes auf
dem Erdenrund.
Übrigens: Die Schwestern von Kalkutta können sich sicher
nicht über Arbeitsmangel beklagen. Die Pflege von Schwerkranken ist
ein Full-Time-Job. Aber trotzdem lassen die Schwestern es sich nicht nehmen,
eine Stunde pro Tag den Herrn (=Jesus Christus) anzubeten. Sie haben viele
Neubewerbungen für den Orden ("Novizinnen"). Gott segne sie alle!
Wenn es aber beim Bewundern, Schätzen, Achten, Ehren bliebe, so
wäre der ganze Aufwand der Massenmedien nur ein Spektakel zur Auflagenerhöhung
der Zeitschriften, sonst nichts. Eine unausgesprochene Aufforderung ist
gerichtet auch
an uns,
an Euch,
an Dich:
Handle ähnlich, wenn der Armen geholfen werden soll!
Das Wirken der anderen prominenten Verewigten soll damit nicht übergangen
werden:
Berg: Engagierter Seelsorger
Diana: Setzte ihre Persönlichkeit und ihre soziale Stellung, ihr
Flair und ihre Bekanntheit ein, um Hilfsaktionen zu fördern
Frankl: Psychologe im Dienst an der ganzen Menschheit
Solty: Holte das Göttliche in der Tonsprache zu den Menschen herab.
Trotz dieser prominenten Sterbefälle (Waren sie nicht, in ihrem
inneren Wesen, so etwas wie Pfadfinder?) auch etwas sehr Erfreuliches:
Die silberne Hochzeit von Christl und Peter Strabl (6. September 1997)
Wir danken allen 7 genannten Personen für ihr Wirken, wir gratulieren
dem Silber-Paar. Bleibt uns erhalten!
Euer Kaplan Hubert Sofer, Hathi
Vorstellungen
Es gibt Nachwuchs in der Gruppe
zwei neue Späherführer
Bernd Geier
Seit 1985 ist Bernd Mitglied unserer Pfadfindergruppe. Als „Sugeema"
die Gelse hat er bei den Wölflingen klein angefangen, um nun mit 18
Jahren als Führer groß herauszukommen. Gemeinsam mit Georg und
Klaus wird er versuchen, in der Führung des Späher-Trupps 1 Akzente
zu setzen. Viel Spaß dabei!
Klaus Spiegl
Klaus startete seine Pfadfinderkarriere 1987 im Alter von 8 Jahren
bei den Wölflingen der Walfängermeute 1. Nachdem auch Späher-,
Explorer- und Roverzeit seinen Charakter formten und er die Erfahrung von
18 Wintern sein Eigen nennen kann, ist er nun gewillt, das neue Führungsteam
des Späher-Trupps 1 zu komplettieren. Auf extreme Wanderlager!
ein neues Redaktionsmitglied
Andy Strabl
Andy wirkte bereits bei den letzten beiden Ausgaben des Hugos in redaktioneller
Weise mit. Nachdem er nun auch die nahezu unerbringbaren Aufnahmekriterien
doch noch erfüllt und die Redaktionseintrittsgebühr eisern zusammengespart
hat, freuen wir uns, ihn als Mitglied der Hugo-Redaktion willkommen zu
heißen. Auf viele kreative Beiträge hoffend, wünschen wir
ihm bei seiner Tätigkeit das Beste.
Abschied
In den wohlverdienten Ruhestand traten:
zwei Späherführer
Karl Dostal
Seit 1976 in unserer Gruppe und seit 1990 als Späherführer
- zuletzt mit Georg und René - aktiv, will er sich jetzt ganz dem
Aufbaustein-Verkauf für das Neue Heim widmen.
René Bizour
Er ist seit dem Wölflingsalter (1984) in der Gruppe und übte
3 Jahre lang die Späherführertätigkeit aus. Jetzt will er
wieder bei den RaRo mitmachen.
eine Guidesführerin
Jutta Hinterleitner
Mit Moni und Anton leitete sie zuletzt den Guidestrupp 2. Nach 16 Jahren
Gruppenmitgliedschaft wanderte sie nun nach Amsterdam aus, um an ihr abgeschlossenes
Architekturstudium eine weitere Ausbildung anzuschließen. Wir hoffen,
dass sie zumindest hin und wieder Zeit findet, einen Artikel für den
Hugo zu schreiben und uns zu mailen.
Hoi, Hugo!
Es ist alles so schnell gegangen, ich kann es selbst noch gar nicht glauben.
Aber manchmal müssen Entscheidungen schnell getroffen werden - und
meine letzte schnelle Entscheidung ließ mich letzte Woche nach Amsterdam
übersiedeln. Ich hatte keine Zeit mehr, mich von allen persönlich
zu verabschieden - tut mir leid! Aber es gibt ja zum Glück E-Mail,
also schicke ich ein paar Daten nach Wien rüber ...
Zuerst erzähle ich euch kurz, was ich hier mache: Mein Architekturstudium
in Wien habe ich ja im Juli abgeschlossen (Einladungen zum Sponsionsfest
im Oktober in Wien gibt’s demnächst) und ich hänge jetzt noch
drei Semester Museumswissenschaften hier in Holland an.
Dass damit sozusagen automatisch meine Pfadfinderzeit zu Ende ist,
ist schade, aber nicht zu ändern. Ich glaube, es ist Zeit, mich bei
allen Freunden, Führerkollegen und Kindern zu bedanken für all
die Abenteuer, lustigen und aufregenden Aktionen und die Sommerlager draußen
in der Natur. Ohne die Pfadfinder wäre bestimmt ein anderer Mensch
aus mir geworden. Ich habe sehr viel Selbstvertrauen, Eigenständigkeit
und Mut zum Abenteuer von meinen Führerinnen mit auf den Weg bekommen,
als ich noch ein junges Guide war. In den letzten 8 Jahren (Wirklich! Es
waren 8!) habe ich selbst versucht, den Guides etwas davon weiterzugeben
und ihnen zu zeigen, was man alles selbst, aus sich heraus und mit eigener
Kraft zuwege bringen kann.
Mein Lebensabenteuer hat mich nun nach Holland verschlagen, in das
Land, aus dem meine Mutter stammt und das mir eigentlich gar nicht fremd
ist, und andere werden hoffentlich die Jugendarbeit fortsetzen. Dem Hugo
werde ich als Auslandskorrespondentin erhalten bleiben, ein paar Alltagsgeschichten
aus dieser freien, offenen und etwas exzentrischen Stadt werde ich euch
gleich heute mitschicken.
Also los geht’s:
Da ist also die neue Uni, die so ganz anders ist. In meinem Kurs sind
20 Studenten, aus allen Ländern und Kulturen, jeder hat einen anderen
Studienhintergrund. Da ist etwa Javier, der Designer aus Kolumbien, Amporn,
die Kunsthistorikerin aus Thailand, Ian, der Architekt aus Mexico City,
Niya aus Simbabwe, der schon ein Museum hat und jetzt lernen wird, wie
es betrieben wird... Und dann sind da die Professoren, die man "Peter"
oder "Nico" ruft, und die einen auf einem Stadtrundgang zum Kaffee einladen.
Die Einführungswoche haben wir mit der Besichtigung verschiedener
Museen verbracht, wobei wir gelernt haben, dass uns die Kunst nichts angeht.
Die armen Studenten, die ganz fasziniert vor den Rembrandts stehenblieben,
wurden sofort vom Professor zurückgepfiffen - die Kunst ist ein eigener
Bereich, uns gehen die Museen und deren Gestaltung an.
Und so spaziert man zügig durch die Ausstellungen, sieht drei
Museen an einem Vormittag und diskutiert über die Farbe der Wände,
die Lichtverhältnisse, die Vitrinen und die Philosophie, die hinter
der Ausstellungsgestaltung steckt.
Die Stadt Amsterdam ist hyperaktiv zur Zeit. Die Sommerferien sind
aus, das Wetter ist noch schön, also wird gefestivalt und gefeiert,
was geht. Jeder Stadtteil hat sein Fest, die Theater und Konzerthäuser
zeigten letztes Wochenende Ausschnitte aus ihrem Programm für die
kommende Saison und man konnte durch die Stadt spazieren und gratis Kabarett,
Musik, Theater, Tanz, etc. konsumieren. Eine tolle Möglichkeit auch,
die Veranstaltungshäuser einmal von innen kennenzulernen.
Noch gibt es einen Haufen neuer Dinge zu entdecken hier - und wenn
ich dann hoffentlich bald ein eigenes Zimmer haben werde (noch wohne ich
in der Wohnung eines Freundes, der auf Urlaub ist), kann es losgehen mit
Gruppe 55 - Tours durch Amsterdam.
Bis dahin bin ich zu erreichen:
via E-Mail: jhinter@mus.ahk.nl
und postmäßig bis 15. Oktober:
1. Nassaustraat 22/2
1052 BH Amsterdam
Nettchen und die schlimmen Räuber
Nettchen und die schlimmen Räuber
Hanna aus dem Guides-Trupp 2 ist gerade dabei, das Spezialabzeichen
„Schauspielen" abzulegen. Im Zuge dessen besuchten wir - Steffi, Gini und
ich - die Vorstellung „Die schlimmen Buben in der Schule" (sehr frei nach
Nestroy), die Hannas Klasse im Festsaal ihrer Schule aufführte.
Da wir etwas früher eintrafen, hatten wir die Gelegenheit, noch
Theaterstücke einiger anderer Klassen zu sehen, bei denen komischerweise
alle englisch sprachen?!? Ach ja, Hanna, eine geborene Londonerin, ist
ja in einer internationalen Klasse. So stellten wir uns darauf ein, Nestroy
in Englisch verstehen zu müssen. Doch zu unserer Überraschung
(und fast Enttäuschung) sprachen die schlimmen Buben deutsch.
Hanna glänzte in ihrer Rolle als „Nettchen", einer Schuldienerin.
Mit viel Energie und energischer Stimme schaffte sie Ordnung im Klassenzimmer.
Durch ihre Liebenswürdigkeit verliebte sich schlußendlich noch
ein Lehrer in Nettchen. Auch M.C. (sprich Emsi, Guides2) hatte als schlimmster
Bub ihren Auftritt. Umhätschelt von allen, da er/sie der Sohn des
Schuldirektors war, nutzte er/sie seine/ihre Situation gekonnt aus, um
sich bei Lehrer und Mitschüler unbeliebt zu machen. Alles in allem
eine gelungene Vorstellung, und das an einem Freitag, dem 13.!
Zwei Wochen später, am 21. Juni, konnte ich Gini (Guides2) in
unserem Pfarrsaal in Atzgersdorf in ihrem Schultheaterstück bewundern.
Auch sie meisterte bravourös ihre Rolle. Als Räuber wurde sie
verdächtigt, gemeinsam mit einem zweiten Räuber und einer Hexe
die Prinzessin, die am Abend vor ihrer Hochzeit verschwunden war, entführt
zu haben. Doch die Prinzessin hatte nur etwas zu viel getrunken und schlief
in einer Kammer ein. Die Räuber entdeckten dann die Prinzessin noch
rechtzeitig, sodass die Hochzeit doch stattfinden konnte.
Alle drei, Hanna, M.C. und Gini, verstanden es sehr gut, sich in ihre
Rollen hineinzuversetzen, spielten sehr überzeugend und sprachen laut
und deutlich, sodass auch die Zuschauer in der letzten Reihe alles verstanden.
BRRRAVOOO!!
Können sich Gini und M.C. auch noch entscheiden, das Spezi Schauspielen
abzulegen? Hanna ist jedenfalls ihrem wieder einen Schritt näher gekommen.
Talent zur Schauspielerei haben alle drei schon öfters (Rollenspiele
in Heimabenden, bei Adventfeiern ...) bewiesen. Vielleicht sehen wir sie
ja mal auf unserer Kabarettbühne!
Der Familienkobold muss weg!
Meine zwei Brüder und ich waren schlimme, sehr schlimme Kinder. Wir
sekkierten oft unsere Eltern und Großeltern, doch das machten wir
nicht ganz alleine.
Vor einem Jahr kam ein Kobold zu uns. Er suchte ein neues Heim. Wir
freuten uns, da wir einen Spielkameraden hatten. Unser Kobold war unsichtbar,
trotzdem wussten wir immer, wo er sich gerade aufhielt. Man konnte ihn
nie überhören. Entweder stolperte er über eine Gabel, die
danach herunterfiel oder er drehte die Musik ganz laut auf. Er war zu allem
fähig. Es gab nur einen großen Nachteil bei unserem Kobold:
Wir bekamen immer die Schuld für seine Taten.
Naja, nun möchte ich euch einmal den Kobold vorstellen. Er heißt
Crosabetsch und ist nicht sehr groß. Obwohl er unsichtbar ist, kann
ich euch Crosabetsch beschreiben, denn ich habe ihn schon einmal gesehen.
Er ist zirka fünfunddreißig Zentimeter klein und hat einen langen
Bart, über den er meistens stolpert. Große schwarze Augen verstärken
sein schadenfrohes Gesicht. Das Wichtigste an ihm ist aber sein dunkelroter
Hut. Ohne den ist er harmlos, wie eine tote Fliege. Er könnte keine
bösen Sachen mehr aushecken und er wäre wieder sichtbar.
Crosabetsch hat viele schlechte Angewohnheiten, sonst wäre er
wohl kaum ein Kobold der „Gemeinen Armee". Eine schlechte Angewohnheit
ist, dass er jeden Tag bis Mittag schläft und lauter schnarcht, als
meine zwei Brüder zusammen. Wenn er dann aufsteht, hüpft er auf
meinen Schreibtisch und schmiedet neue Pläne. Bei jedem genialen Einfall
beginnt er schadenfroh zu lachen. Dieser Lacher geht durch Haut und Knochen.
Sogar mein Hamster kommt gar nicht mehr aus seinem Häuschen. Er hat
schreckliche Angst vor Crosabetsch.
Wir machten bis jetzt immer bei seinen Plänen mit, doch mit der
Zeit ging er uns ordentlich auf die Nerven. Er war nicht mehr zu beruhigen.
Wenn er herumtobte, ruinierte er viele Sachen, und jedesmal, wenn er von
unserem Garten hereinkam, stieg er zuerst in eine Schlammlacke und machte
somit das ganze Haus schmutzig. (Unser Garten wird nämlich jeden Tag
bewässert.)
Eines Tages schmiedete ich gemeinsam mit meinen Brüdern einen
Plan, um ihn loszuwerden. Wir waren uns einig, dass wir ihm seinen roten
Hut wegnehmen mussten. Meine Brüder bettelten Crosabetsch an, dass
er mit ihnen spielen sollte. Er wollte nicht. Doch sie schafften es trotzdem,
ihn zu überreden.
Sie bauten mit Holzsteinen einen Turm und ich sagte ihm, dass er sich
auf die Spitze stellen solle. Er war von dieser Idee begeistert. Als er
dann oben stand, nahm ich ihm seinen Hut weg. Ich wusste, wie groß
er war, und so konnte ich abschätzen, wo sich der Hut befand. Als
er sichtbar wurde, tobte er. Als ich den Hut in der Hand hielt, verschwand
er und mit ihm der Kobold.
Nun herrscht wieder Frieden in unserer Familie und wir sind wieder
brav.
Naja, nicht immer.
Schwarz
Aus unserer Serie „Wörter, die mit ‘Sch’ beginnen“
Bagheera
Ein dunkler Schatten fiel in den Kreis. Es war Bagheera der schwarze
Panther, tintenschwarz über und über, doch mit der Pantherzeichnung,
die in der Seide des Felles zuweilen aufleuchtete. Jeder kannte Bagheera,
und niemand kreuzte gern seinen Pfad; denn schlau war er wie Tabaqui, stark
wie der Büffel und tollkühn wie Hathi, der Elefant, wenn er verwundet
ist. Aber seine Stimme war sanft wie wilder Honig, der vom Baum tröpfelt,
und sein Fell weicher als Flaumfedern.
aus: Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling
Wer fria stirbt, is’ hoalt länger tot
Ambros, Tauchen, Prokopetz erzählen und besingen in ihrem 1989 erschienen
Werk auf amüsante Weise die Geschichte des Volkssängers Augustin
im Wien des 16 Jhdt’s. Selbstverständlich darf dabei auch nicht die
Auseinandersetzung mit der grauenhaften Pest fehlen, unter der die damalige
Bevölkerung Wiens in regelmäßigen Abständen zu leiden
hatte:
Eingehüllt in schwarzes Leinen
liegen sie dahingerafft.
Mit vermodernden Gebeinen
der schwarze Tod hat es geschafft.
Eingefallen sind die Wangen
ausgemergelt jeder Leib.
Weinen, trauern, zittern, bangen
sterben heißt der Zeitvertreib.
aus: Ambros/Tauchen/Prokopetz „Augustin" 1989 Bellaphon
Das Wildschwein
Obwohl es schon seit Monaten in Michi Bauers Tiefkühltruhe vor sich
hin friert und eigens ein Spezialgriller dafür gebaut wurde, rückte
er das Schwarzwild nicht heraus. Die nach Fertörákos
gereisten Wildschweinfreunde mussten sich mit Teilen des gemeinen Hausschweines
begnügen. War auch nicht schlecht!
„Schwarz wie Kohle ...
... ist der Neger Jim.
Und seine weiße Weste
trägt er nur zum Swing.
Pampamparam, Pampamparamtudldei.“
So schrie Werner Breit noch vor einigen Jahren bei fast jedem Lagerfeuer,
bevor er mit der Norwegerin Mari in ihre Heimat auswanderte. Am 19. Juli
dieses Jahres gaben sie sich in der Ås Kirke das Jå-Wort. Zur
Tafel gab es Meeresfrüchtecocktail, mariniertes Lammfleisch und frische
Erdbeeren mit Eis. Wir gratulieren mit einem lauten „Hej!“
Jack!
Black Jack. Kannst du dich daran noch erinnern? Jack im Hugo! Ja?
Dann hast du also damals den Zensurzettel weggerissen und sie gelesen,
diese widerwärtige Schmähschrift, diesen Mangel an gutem Geschmack,
diese Verhöhnung jeglichen Anstandes! Schäm dich! Kim hat sich
damit zum schwarzen Schaf der Hugo-Redaktion gemacht (und die ist
ja schon das schwarze Schaf der Gruppe) - also zum Ausgestoßenen
der Ausgestoßenen! (Und wenn man Kim kennt, weiß man, dass
er wahrscheinlich auch noch stolz drauf ist). Aber: Der Mann ist unschuldig!
Die bösen Geister, die man rief
Die Sonne brannte unbarmherzig vom Firmament herab. Die bemitleidenswerte
Pfadigruppe 55 siechte auf den ersten beiden Tagen des Zeltlagers in der
sengenden Hitze des Attergaus dahin. So kam es, dass ein Führer, der,
so schien es, der schwarzen Magie nicht abgeneigt, eigenartige Rituale
vollführte und dabei merkwürdige Worte vor sich hin murmelte.
Zudem war er seiner Lieblingsfarbe entsprechend ganz in schwarz gekleidet
und unweit von ihm bevölkerte eine Schar Krähen einen knorrigen
Eichenbaum. Die 55-er konnten sich dieses unheimliche Verhalten nicht so
recht erklären. War ein Sonnenstich die Ursache für diese gespenstischen
Handlungen? Nur der Guides-Führer Anton glaubte das diabolische Treiben
richtig deuten zu können. „Der Hexer beschwört die finsteren
Mächte des Himmelszeltes. Seine Zauberworte flehen sehnsüchtig
nach Regen, Donner und Blitz. Das Wasser wird sich sintflutartig über
uns ergießen. Wir müssen dem schwarzen Magier sofort Einhalt
gebieten, sonst sind wir verloren!" Doch die Worte Kassandras, äh’
Antons, blieben wieder einmal ungehört. Mit den Worten er solle nicht
grundlos schwarzmalen wurde wie so oft das Zittern seiner Hände
als Ausdruck hysterischer Angstzustände gewertet. Die Tage verstrichen
wie im Flug und die Sonne lachte den 55-ern noch immer vom Himmel. So war
das unheimliche Tun des vermeintlichen Magiers und die mahnenden Worte
Antons bald vergessen. Die Pfadis dachten sich daher nichts Böses,
als am Samstag der Himmel seine Schleusen öffnete und es immer stärker
zu regnen begann. Die Stimmung war auch noch ungetrübt, als das liebgewonnene
Lagerbächlein Ager zu einem reißenden Strom anschwoll und Anton
dabei ertappt wurde, wie er sich Holz zum Bau eines Flosses organisierte.
Als jedoch nach dem samstägigen Hallenbadbesuch die 55-er ins Lager
zurückkehrten, erkannten sie wie töricht sie gewesen waren. Jetzt
sahen sie köpfehängend ein, dass Anton die Wahrheit gesprochen
und der schwarze Magier Unheil über sie alle gebracht hatte. Denn
der Hexer hatte ihn herbeigerufen. Mit seinem unschuldigen Lächeln
stand er vor den 55-ern und hieß sie mit einem freundlichen
„Hallo" willkommen. Jetzt fiel es allen wie Schuppen von den Augen. Er
war der herbeigeschworene Hiobsbote, dessen Anwesenheit nichts Gutes verheißen
würde. Der schwarze Peter. Von diesem Moment nahmen die Regenfälle
sintflutartige Formen an und der Lagerplatz versank im Schlamm und Wasser
der Ager. Und nie, niemals, wird die Gruppe 55 vergessen, was es heißt
und welche unheilsamen Folgen damit verbunden sind, wenn man den schwarzen
Peter zugesteckt bekommt.
Schwarzes Loch
Der Film "Das Schwarze Loch" wurde 1979 nach einem Buch von Jeb Rosebrook
in den Disney Studios gedreht. Er war ein gut gelungener Versuch wissenschaftliche
Theorien und menschliche Phantasie zu vereinen, denn die Problematik des
Schwarzen Loches und seine Erforschung geht an die Grenze der menschlichen
Vorstellungskraft. Unter einem Schwarzen Loch versteht man jene unglaublich
gewaltige Massenanhäufung, deren große Gravitation (Anziehungskraft)
sogar das Licht "verschluckt". Alle Materie und Strahlungsarten sind innerhalb
eines bestimmten Abstandes (dem "Ereignishorizont") unweigerlich verloren.
Heute nimmt man sogar an, daß sich im Zentrum unserer Milchstraße
ein solches Schwarzes Loch verbirgt.
Black out
Schwarzer raus? Es gab, oder besser gesagt, es gibt leider immer noch Orte,
wo bestimmte Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder sonstigen unsinnigen Gründen
von anderen Leuten (Menschen?) diskriminiert, beschimpft, verfolgt, eingesperrt,
gefoltert oder sogar getötet werden. Aber diese Leute, welche glauben,
privilegiert zu sein, seien gewarnt: Sie könnten selbst einmal ein
Blackout oder Schlimmeres erfahren, wenn sich die Diskriminierten zur Wehr
setzen.
Black Legion, 1937, Regie Archie L. Mayo
Humphrey Bogarts 16. Film. Er spielt einen Fabrikarbeiter, der verbittert
hinnehmen muß, daß er bei einer wichtigen Beförderung
zugunsten eines Einwanderers übergangen wird. Er schließt sich
einer vermummten Bande von "pro-amerikanischen" Unzufriedenen an. Der Film
stellte gewissermaßen eine Parallele zu dokumentarischem Beweismaterial
über eine Vigilantengruppe dar, die 1935 und 1936 den Mittelwesten
der USA terrorisiert hatte. Auch heute noch aktuell, Stichwort: "Ku-Klux-Clan"
oder "White Power".
Schwarzbrennen
Wahrscheinlich kommt dieser Begriff daher, daß sich die Finanzbehörde
grün und blau ärgert, wenn sie bei ihrer jährlichen Kontrolle
der Bauern keine Schwarzbrenner erwischt. Warum sollte sie auch? Erstens
ist es lächerlich, die Bauern wegen ihrer geringen Menge selbstgebrannten
Schnapses finanziell zu belangen, und zweitens kommt die Finanzbehörde
routinemäßig nur zu jenen Bauern, die sowieso ihre Schnapsbrennerei
ehrlicherweise angemeldet haben.
jeder kennt ihn
bei seinem Eintreten wird es still
ein kalter Schauer läuft einem über den Rücken
der Atem beginnt einem zu stocken und die Hände werden feucht
dann tauchen die Gewissensbisse auf und man bereut
doch es gibt kein Entrinnen
(Der Schwarzfahreralptraum)
Märkte
Naschmarkt, Meiselmarkt, Freier Markt und wie sie alle heißen. Die
kennt jeder. Doch da gibt es noch den anderen, über den niemals nicht
geredet wird, den wo keiner nie nichts kaufen würde, den der Finanzminister
als Feindbild Nr. 1 auserkoren hat, den Markt wo alles viel billiger und
die Auswahl meist viel erlesener, aber nicht unbedingt qualitativ hochwertiger
ist als bei anderen Märkten. Sie wissen welchen Markt ich meine. Nein,
nicht den mit der Frischegarantie, obwohl dieser sicher in dieser Hinsicht
der Billigste ist.
WÖDSCHEIBM
Mit „Wödscheibm“ präsentieren wir eine neue Hugo-Kolumne, in
der wir künftig musikalische Meisterwerke vorstellen möchten
- sogenannte Wödscheibm nämlich. Dabei soll abwechselnd eine
fremd- und deutschsprachige Platte einer Musikgruppe näher dargestellt
und damit Lust aufs Nachhören geweckt werden. Die Auswahl der Wödscheibm
unterliegt selbstverständlich dem subjektiven Geschmack des jeweiligen
Autors.
Den Anfang macht ...
Joan Jett & the Blackhearts: „Up your alley"
„Up your alley" erschien 1988 und ist das 4. Album, welches von Joan Jett
und den Blackhearts aufgenommen wurde. Es ist 4 Jahre nach seinem Vorgängeralbum
der Musikwelt präsentiert worden und es stellte eine entscheidende
Schwerpunktverlagerung im Stil der Gruppe dar. Zuvor aber sei noch ein
bisschen in der Bandgeschichte gekramt.
Nach exzessiven Jahren bei den „Runaways" und den „Sex Pistols" hatte
die blutjunge Joan Jett die Nase vom Bandleben endgültig satt und
so startete sie Anfang der achtziger Jahre eine Solokarriere. Gemeinsam
mit ihrem Manager Kenny Laguna versuchte sie bei einer Plattenfirma unter
Vertrag zu kommen. Ihr Ruf aus den Tagen bei den zuvor genannten Gruppen
war aber so schlecht, dass keine der renommierten Plattenfirmen sie unter
Vertrag nehmen wollte. Mit abgewetzter Lederjacke, pechschwarzen Haaren,
wildem Gehabe und laut E-Gitarre spielend, passte sie so gar nicht in das
Rollenklischee der damaligen weiblichen Musikgrößen. Ihren Frust
über den nicht erhaltenen Plattenvertrag schrieb sich Joan mit ihrem
ersten Song „Bad reputation" von der Seele. Sie gründete ihr eigenes
Label und versuchte ihre Platte, quer durch Amerika fahrend, bei den Musikläden
direkt abzusetzen.
Die Platte wurde ein großer Erfolg und plötzlich waren auch
die Produzenten mit lukrativen Verträgen zur Stelle. Vom Erfolg angespornt,
gründete Joan als Bandleaderin gemeinsam mit Ricky Byrd (Gitarre),
Gary Ryan (Bass) und Lee Crystal (Schlagzeug) die Blackhearts. Musikalisch
bot die neue Formation fortan feinsten Rock’n Roll mit starkem 60er-Jahre-Einschlag.
Dies ist auf den Platten „Album" (1981), „I love Rock’n Roll" (1981), mit
dem gleichnamigen Megahit und einer Verkaufszahl von mehr als 10 Millionen
Stück, und „Glorious results of a misspent youth" (1984) eindrucksvoll
dokumentiert. Die Gruppe wurde zum international gefeierten Star. Der Schwerpunkt
ihrer Musik lag bei 60er-Jahre-Klängen, wobei sie auch einige alte
Songs coverten (z. B. „Crimson & Clover). Daneben spielten die Blackhearts
für eine von einer Frau dominierten Band ungewöhnlich „harte"
Rockmusik (z. B. „Do you wanna touch me?"). Joan Jett wurde mit ihrer tiefen
Stimme, der Virtuosität ihres E-Gitarrenspiels, ihrem temperamentvollen
Gehabe und nicht zuletzt der Tatsache wegen, dass sie als Frau drei Rockmusikern
vorstand, zur Protagonistin des „wild girl-movement". Sie stand dabei nicht
nur in ihrer farblichen Erscheinung in krassem Gegensatz zu den Frauenbands
der frühen Achtziger. Blondie, Abba und Co. mussten einem von der
Gesellschaft aufoktroyiertem Image gerecht werden, wenn sie im internationalen
Musikgeschäft bestehen bleiben wollten. Blond, im doppelten Sinne
blauäugig, herzig anzuschauen und unbeschwerte Lieder fröhlich
vor sich hin trällernd. In dieses Klischee passten Joan Jett &
the Blackhearts nun ganz und gar nicht.
Auf „Up your alley" besteht die einschneidende musikalische Veränderung
darin, dass die Gruppe vehement ihr 60er-Jahre-Image versuchte abzuschütteln.
Mit Ausnahme von „Tulane", das zu Ehren von Chuck Berry gecovert wurde,
befinden sich nur Rocknummern eines eigenen zeitgemäßen Blackhearts-Stiles
auf der Platte. Die Gruppe setzte von diesem Album an ihr ganzes Vertrauen
in die eigenen, vornehmlich Joan Jett’s, Songwriter-Qualitäten. Kasim
Sulton (Bass) und Thommy Price (Schlagzeug) ersetzten Gary Ryan und Lee
Crystal und machten die Gruppe damit klanglich noch eindrucksvoller. Auf
„Up your alley" sind Lieder enthalten, die die Stärke der Band ungeschminkt
offenlegen: Songs über die Liebe, frei von kitschigem Pathos und dem
braven, verträumten Mädchenimage. Musikalisch sehr direkt und
beinahe brutal im Umgang mit der englischen Sprache. Textmäßig
glaubwürdig und musikalisch mitreißend.
Verspielter Instrumenteneinsatz, eine rhythmisch perfekte Komposition
und eine beeindruckende Lyrik machen dieses temperamentvolle Album damit
auch zu meinem persönlichen Liebling unter den neun bisher veröffentlichten
Originalplatten der Blackhearts.
Mit dem Hitparadenstürmer „I hate myself for loving you" wird
die musikalische Reise durch ein grandioses Rockalbum begonnen und mit
„Play that song again" klingt die Platte melodisch sanfter aus. Dazwischen
werden dem Hörer 9 begeisterungsfähige Lieder dargeboten, von
denen „Ridin’ with James Dean", „Little Liar", „I wanna be your dog" und
„You want in, I want out" als besondere klangliche Kleinode hervorzuheben
sind.
Entsprechend dem Titel des Albums ist diese einmalige Platte sicher
für jeden Liebhaber der Rockmusik etwas und kann nur wärmstens
empfohlen werden.
Joan Jett: „Up your alley" 1988 Polydor
Projekt X
"Sturm und Drang im Sommer 97 - Die Jugend von heute im Aufbruch"
Eine der sommerlichen Fernsehausgaben der (Satire-)Talk-Sendung "Projekt
X" behandelte die Probleme zwischen Jugendbewegungen. Bei Moderator Gerald
Votava zu Gast waren der 16jährige Pfadfinder-Wölfling Hubert
Esenschar, bekleidet mit seiner Polizeiuniform, und Erika "Trotzkopf" Hammerschmied,
18jährige Jungschar-Führerin, begleitet von ihrer großen
Liebe Aramis, ein Pferd, das ihr ihre Eltern geschenkt haben und für
Außenstehende wie eine nachgebaute Kuh ausschaut.
Die relevantesten "Statements" und "Facts" daraus sind für weitere
Diskussionen zu diesem Thema im folgenden nachzulesen:
Moderator: Ich bin draufgekommen, dass es sehr individuelle Bewegungen
innerhalb der Jugendkultur gibt. Es gibt Jugendliche, die zu den "Rockers"
gehören, es gibt Jugendliche, die zu den "Rocker-Billies" gehören,
es gibt Jugendliche, die zu den "Flish-Flash-Extension-Jacksons" gehören,
es gibt Jugendliche, die zu den "Tanzschülern" gehören.
Wir sind draufgekommen, dass sich alle jugendlichen Gruppierungen
in ZWEI Ober-Gruppen teilen lassen können: Das sind auf der einen
Seite die "Pfadfinder" und auf der anderen Seite die "Jungschar"-Menschen.
Diese beiden Ober-Gruppen sind verfeindet. Der Grundkonflikt
ist: Wer ist cooler? Die Pfadfinder oder die Jungschar?
Moderator: Zu den Pfadfindern gehören ja die "Punker", glaube
ich...
Pfadfinder-Wölfling: Naja, für mich persönlich
nicht. Aber die Punker nehmen uns als Vorbilder. Wir waren die ersten,
die damit angefangen haben, und die Punker hören dann dieselbe Musik
wie wir und ziehen sich teilweise auch so an wie wir, und glauben dann,
dass sie dazugehören.
Moderator: Die Pfadfinder sagen also: Wir wollen cool sein, aber
trotzdem auch der Grundsatz: Wir helfen alten Damen über die Straße
und kleben alten Männern keine Kaugummi in den Bart. - Stimmt das?
Pfadfinder-Wölfling: Kommt auch vor, aber offiziell nicht.
Jungschar-Führerin: Die Grundsätze der Jungschar sind,
seine eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln...
Pfadfinder-Wölfling: Noch depperter werden?
Jungschar-Führerin: Im übrigen bin ich eine totale
Anhängerin von Selbstverantwortung.
Pfadfinder-Wölfling: Du scheißt dich in Wirklichkeit
nur an vor deinen Eltern. Wenn die Eltern sagen, du bist um 8 Uhr Zuhause,
dann bist um 8 Uhr z'haus und sagst nachher: Das war Selbstverantwortung.
Pfadfinder-Wölfling: Bei den Pfadfindern schauen NICHT alle
gleich aus. Da gibt's 1000 verschiedene Sachen. Ob du jetzt zum Beispiel
den untersten Knopf offen hast oder nicht; ob du da einen Faden raushängen
hast oder nicht... Du kannst die Mütze auch so tragen oder so.
Pfadfinder-Wölfling: Angenommen, du stürzt mit dem
Flugzeug ab, überlebst den Absturz und hast jetzt keine Straßenbahn
und keinen Strom. - Du würdest sicher nach zwei Tagen eingehen. Ich
nicht, weil ich's gelernt hab.
Jungschar-Führerin: Und du hast sozusagen die Flugzeug-Absturz-Erprobung.
Ihr habt ja für jedes Schaßerl eine Erprobung! Und wenn du am
Anfang die Kloerprobung noch nicht hast, kannst ja noch nicht einmal allein
auf's Klo gehen! So schaut's nämlich aus.
Pfadfinder-Wölfling: Ja, Geld ist schon wichtig. Aber wenn,
dann soll man es selber stehlen und nicht von den Eltern nehmen.
Moderator: Gibst's überhaupt Pfadfinder-Frauen?
Pfadfinder-Wölfling: Joo, doch. Die haben halt Röcke
an statt kurze Hosen, und auch nicht so spitze Messer, sondern stumpfe.
Und die haben Löffeln statt Beilen. Und tun halt mit Puppen mehr spielen
statt mit Floßen. Aber dafür haben sie Puppen aus Holz und aus
Bast und Jute, selber gebastelte halt. - Ist auch nicht so leicht, wenn
man in der wilden Natur ist, kein Strom und nichts zu essen, dann noch
eine Puppe basteln.
Zum Abschluss musste sich jeder der beiden Repräsentanten einem
gnadenlosen Coolness-Test unterziehen: Jeweils einmal Blockflöte spielen
(= Zeichen von Coolness bei Jungschar) und einen Knoten in ein Seil machen
(= Zeichen von Coolness bei Pfadfindern). Doch nicht zuletzt aufgrund des
Unentschiedens überwanden die beiden am Ende ihre Differenzen und
umarmten sich. Womit es dem Moderator wieder einmal gelang, das Tor zur
zwischenmenschlichen Harmonie einen weiteren Spalt aufzutun..
Das Venedig des Nordens
"Stockholm ist keine typisch schwedische Stadt.
In Stockholm ist etwas los, es gibt etwas zu sehen, man kann viel unternehmen."
Das stammt nicht von mir, sondern drückt die Meinung derer aus, die
es wissen müssen: Schweden, die aus allen Landesteilen kommen, um
hier zu studieren (die Tatsache, dass Kaffee eines der Lieblingsgetränke
der Schweden ist, kommt - will man bösen Zungen glauben - daher, dass
es in Schweden so fad ist, dass seine Bewohner alle Hände voll zu
tun haben, um wach zu bleiben...).
Was folgt ist kein Städtebericht nach dem Schema: Geht dahin und
dorthin und seht euch dies an und das, nein, ich möchte eher ein Gefühl
vermitteln, zeigen, warum ich Stockholm liebe, damit nicht der einzige
bin, und es jedem so gehen kann.
Stockholm (manche vergleichen es mit Wien, aber das ist so albern -
ich meine: all die Schilder sind doch auf Schwedisch) - schon der Name
klingt nach unendlich weit weg, nach sehr viel Platz. Und genau letzteres
ist eines der Hauptmerkmale hier: Stockholm lässt dir viel Platz zum
Atmen, und gleichzeitig raubt es dir den Atem. Es fängt an beim Uni-Gelände,
bei dessen Anblick man die Architekten zu sagen hören meint: „Bitte,
wie soll der viele Platz hier jemals ausgefüllt werden?", setzt sich
über die Innenstadt, die alle nasenlang durch Meeresarme aufgelockert
und in eine Handvoll Inselchen (=holme) zersplittert ist, fort bis zur
Stadt als ganzes, die eigentlich nur aus einer Ansammlung von Vorstädten
(sogenannten Centrums) besteht und wo einzelne U-Bahn-Stationen oft bis
zu fünf Minuten Fahrzeit voneinander entfernt sind.
Attribute, mit denen Stockholm beschrieben wird, lauten oft schön,
reich, ordentlich - ordentlich fad? Ganz und gar nicht! Die Metropole am
Mälaren, die 1998 Europas Kulturhauptstadt wird, hat ordentlich was
zu bieten, ob es nun ein Jazzfestival im Freilichtmuseum Skansen, Kabarett
im Hagaparken, eine Performance im Kulturhuset, eine italienische Oper
(mit schwedischen Untertiteln!), oder einfach nur eine kunstvoll gestaltete
U-Bahn-Station ist.
Stockholm, die Stadt zwischen Depression und Euphorie. Depression im
Winter, wo sich die Sonne für gerade einmal sechs Stunden am Tag zeigt,
und sich die Bewohner in den ungezählten Kaffeehäusern einquartieren,
um der Dunkelheit, die da wie ein tausendarmiger Polyp über der Stadt
liegt, bei Glögg, Semla und Våffla ein wenig Freundlichkeit
zu entreissen. Da bringt Ausgehen manchmal eine Art Schuldgefühl mit
sich, weil es noch dunkel ist, wenn man morgens heimkommt und schon wieder,
wenn man nachmittags aufwacht (soll zumindest gewissen Studenten schon
passiert sein). Und Euphorie im Sommer, wo es zwischen Mitte Mai und Mitte
Juli einfach nicht mehr richtig Nacht wird. Da versuchen Vögel verzweifelt
herauszufinden, wann sie denn nun eigentlich schlafen können, bis
sie es schliesslich lautstark aufgeben. Sommer in Stockholm, das ist wenn
sich hinter jeder Ecke ein Fleckchen Grün zum Ausstrecken, Picknicken,
Träumen anbietet, und ein Stückchen Meer, See oder Fluss zum
Baden einlädt. Da bringt Ausgehen immer eine Art Schuldgefühl
mit sich, weil es noch hell ist, wenn man weggeht und schon wieder, wenn
man zurückkommt ("War ich wirklich so lange aus?").
Stockholm, eine junge Stadt. Spätestens am Abend merkt man es
ganz stark: Junge Leute wohin man sieht. Sie überschwemmen die Kinos,
Pubs, Nachtclubs und geben diese Reviere lange nicht mehr her (der Begriff
"Nachtleben" kommt meiner Meinung nach von hier, wo man um vier Uhr früh
30 Minuten vor den Discos warten muss, oder kaum einen Platz in der U-Bahn
bekommt). Und sie sind alle durchgestylt bis zur letzten blonden Haarlocke,
als ob jeder von ihnen gerade einem H&M-Katalog entsprungen wäre.
Stockholm als Augenschmaus, wo sich nicht nur schöne Menschen
aneinander, sondern auch prachtvolle und guterhaltene alte an moderne,
architektonisch kühne Gebäude schmiegen. Und das Schwedisch als
Ohrenschmaus: sie singen! Wenn Schweden sprechen, schwimmt ihre Stimme
auf einer Welle weicher, wohlklingender Laute auf und ab, hoch und tief.
Wie aber gestaltet sich der soziale Kontakt mit Schweden? Ok, normalerweise
sind sie nicht diejenigen, die ein Gespräch anfangen (Faustregel:
Denk nicht, dass Schweden nicht mit dir reden wollen, sie wollen einfach
überhaupt nicht viel reden), aber hat man sie einmal dazu gebracht
zu plaudern, dann zeigt sich ihre Offenheit, ihr Interesse, ihre Unkompliziertheit:
Man sagt "Du", egal ob zu Freunden, deren Eltern, Verkäufern, Fremden,
Uni-Professoren, alle werden sie geduzt und - falls bekannt - mit Vornamen
angeredet. Schon allein das schafft eine Nähe und Vertrautheit, die
woanders vielleicht schwerer zu erreichen wäre (stimmen Sie mir zu,
hochverehrte Leserschaft?).
Sollen Schweden sich selbst beschreiben, dann tun sie das mit den Worten
vertrauenswürdig, ehrlich, gleich und unabhängig. Wahr oder nicht,
diese Ansicht zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die man in Schweden
finden kann:
* Frauen machen Karriere, sie werden als selbständig angesehen.
Gleichberechtigung in Ausbildung, Bezahlung, sozialem Leben, Beziehung
ist den Schweden sehr viel wert und führt so weit, dass Frauen und
Männer oft getrennt bezahlen, wenn sie essen gehen.
* Pünktlichkeit ist wichtig. Sagt ein Schwede 12 Uhr, dann meint
er genau 12 Uhr.
* Alkohol wird in Schweden gerne und viel getrunken. Da selbiger aber
wirklich teuer ist, hat es sich eingebürgert, immer ein Fläschchen
Wein o.ä. mitzubringen, wenn man wo eingeladen ist (oder zu Studentenfestln
das, was man selbst trinken möchte), und es ist ganz und gar unüblich,
jemanden auf ein Getränk einzuladen.
* Schweden organisieren gerne. Der typische Schwede liebt es, sich
im Geschäft, in der Bank, einfach überall zusätzlich zum
Schlangestehen noch eine Nummer ziehen zu dürfen.
Schweden ist kalt, rau und dunkel, aber drinnen, im Inneren, da wird
es warm, hell, freundlich und irrsinnig gemütlich.
Ich liebe Schweden, ich liebe Stockholm. Vielleicht deswegen?
Lösung der Detektivgeschichte aus Hugo
21:
Folgende Fragen wurden gestellt: Wo ist der Diamant? Wer soll ihn
schmuggeln? Was steckt hinter Schurlis Entführung?
Die Lösung: Schurli wurde von den Diamanträubern entführt.
„Sie haben dem Viech die Diamanten eingepflanzt, weshalb er sich auch immer
kratzt." (Zitat Jutta) Durch Frau Stagls Urlaubsfahrt kommt der Diamant
im Hund unbemerkt über die Grenze, wo die Räuber Schurli wieder
entführen und aufschneiden werden.
erstellt: September 1997 von Joe Gurnhofer;
inhaltliche oder technische Fragen an: joe.gurnhofer@blackbox.at