EDITORIAL

Die letzten Monate haben einige Veränderungen in die Hugo-Redaktion gebracht:
Wir versuchen gezielt Lesestoff für jüngere Leser zu bringen (Detektiv- und andere Geschichten), Lehrreiches einzubringen (z. B. unsere Serie „Worte, die mit ‘Sch’ beginnen“), über das alltägliche Gruppenleben zu informieren (Hugo´s Shorts), das Neue Heim in kleinen Dosen mitzubauen und all diese Neuerungen in die gewohnte Hugo-Linie einzubetten.
Peter Nemeth - seit dem Sommerlager endlich Pfadfinder und Gruppenmitglied - und Andy Strabl bereichern uns seit Längerem und einiges ihrer frischen Kreativität schlägt unmittelbar auf die Qualität der letzten Zeitungen nieder.
Jutta hat uns verlassen. Sie ist für eineinhalb Jahre nach Holland übersiedelt, um dort zu studieren. Mit ihr geht uns das einzige weibliche Redaktionsmitglied verloren (Alph blüht jetzt wahrscheinlich auf)*. Sie will uns aber weiterhin mit Beiträgen versorgen.
Und das neue Arbeitsjahr? Natürlich soll es weitere Veränderungen (wir sind ja nicht konservativ) bringen:
Erste Wetten über die Dauer des Heimbaus sind geschlossen und wir wollen die Wettpartner natürlich laufend über den Fortgang der Bautätigkeit - sei es auch nur in Kurzmeldungen - informieren. Das "5-Jahre-Hugo-Jubiläum" und die 25. Hugo-Ausgabe stehen vor der Tür. Und als Höhepunkt an Überraschungen vielleicht neue RedakteurInnen und MitarbeiterInnen im Hugo-Team? Bitte, wenn´s nach uns geht - jeder Zeit. Mit einem erweiterten, verjüngten Team in ein neues Arbeitsjahr? Klänge doch gut, oder? RaRo und junggebliebene FührerInnen sind jederzeit willkommen.
 
Norbert
*) Gar nicht wahr, ich bin todtraurig!
Alph

Leserbriefe

Liebe Pfadfinder und Pfadfinderinnen der Gruppe 55

Ich bin zwar schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr bei den Pfadfindern, freue mich aber trotzdem jedesmal, wenn ich Eure Zeitung zugeschickt bekomme. Leider habe ich es bis jetzt aus Zeitgründen nicht geschafft, einmal eine Eurer Veranstaltungen zu besuchen, aber vielleicht klappt’s ja doch noch einmal!
Ich würde mich freuen, auch weiterhin Eure Nachrichten zu erhalten!
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Ulrike Schwarz

GRUPPENFÜHRUNG

Liebe Eltern und Freunde!

Erfolgreiche und lustige Sommerlager liegen bereits hinter uns, Abenteuer und einfaches Lagerleben, an die man sich auch als Erwachsener gerne zurückerinnert.
Jedes Lager hat seine eigene Geschichte, die man im Kreise von Freunden gerne zum Besten gibt. Hochwasser, Wanderungen, Geländespiele, Dschungeltreffen, Lagerbauten und Lagerleben, das muss man einfach miterlebt haben.
Die Sommermonate waren nicht nur geprägt von unseren Lagern, es gab auch sonst einige Neuigkeiten, traurige sowie gute:
Der Präsident der Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen, Mag. Kurt Pint, ist völlig unerwartet und plötzlich gestorben. Noch vor kurzem hat er in unserer Mitte den Spatenstich für das Neue Heim vorgenommen. Natürlich begleitete eine Abordnung unserer Gruppe den Präsidenten auf seinem letzten Weg.
Mit dem Flugzeug tödlich verunglückt ist auch einer meiner beiden Firmenchefs, der uns über viele Jahre immer wieder Lkws und VW-Busse sowie auch Materiallagerflächen gratis zur Verfügung gestellt hat.
Die gute Nachricht kommt von unserem Neuen Heim:
Trotz Hochwasser, starker Regenfälle und damit verbundenen kleinen Umplanungen nimmt unser Heim die ersten sichtbaren Formen an. Kanal und Fundament sind fertig, der Keller folgt und dann geht es hurtig weiter!
Neues gibt es auch aus der Führerschar:
Jutta Hinterleitner (Guidesführerin) setzt ihr Studium in Holland fort, Karl Dostal und René Bizour (beide Späherführer) werden in Zukunft keine Sparte mehr führen. Allen drei ein recht schönes Dankeschön für die geleistete Arbeit. Ich hoffe, dass sie trotzdem unserer Gruppe weiter als Mitarbeiter zur Verfügung stehen werden.
Neu in unsere Führerschaft gesellen sich die beiden Rover Klaus Spiegl und Bernd Geier als Späherführer. Beiden wünsche ich viel Freude bei der Arbeit mit den Kindern.
Ich möchte Sie zum Schluss noch auf unsere Gruppenversammlung hinweisen, die am 17. Oktober 1997 um 19 Uhr im großen Pfarrsaal Atzgersdorf, Kirchenplatz 1 stattfinden wird. Ich hoffe alle Eltern dazu begrüßen zu dürfen, eine separate Einladung mit Tagesordnung bekommen sie noch gesondert zugeschickt.
Auf ein erfolgreiches Arbeitsjahr freut sich mit Ihnen
GFM Ingolf Wiesner

Scout-Shop-Service

Mit Beginn dieses Pfadfinderjahres habe ich die Gruppenbetreuung für den Scout-Shop übernommen.
Das bedeutet, dass Ware aus dem Scout-Shop (offizielle Verkaufsstelle der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs) über mich zu beziehen ist. Im Heim werden Kataloge und Preislisten, sowie Bestelllisten, über die die Einkäufe abgewickelt werden, aufliegen.
Der Ablauf wird so erfolgen, dass die gesammelten Bestelllisten zu regelmäßigen Einkaufsterminen erledigt werden, die bestellte Ware ins Heim geliefert und über Erlagschein (oder auch bar) vom Besteller bezahlt wird. Ein Informationsblatt über die genauen Formalitäten erhalten alle Besteller bzw. liegt im Heim auf.
Im Scout-Shop sind alle Uniformteile, Ausrüstungsgegenstände wie Schlaf-, Rucksäcke, Bergschuhe, Feldflaschen etc. aber auch Bücher und "Pfadi-Geschenkartikel" erhältlich. Durch den Einkauf des Gruppenbetreuers wird die Ware für den Besteller zwar nicht billiger, aber die Gruppe erhält dadurch eine Ermäßigung. Das bedeutet, dass durch den Einkauf des Gruppenbetreuers Geld, das wir ja dringend benötigen, in die Gruppenkassa fließt, und der Weg in den Scout-Shop gespart werden kann.
Mit der Unterstützung aller FührerInnen hoffe ich, dass der Ablauf für beide Seiten zufriedenstellend verlaufen wird. Für sämtliche Anregungen, Wünsche, Beschwerden und Bestellungen (aber lieber schriftlich!) stehe ich natürlich jederzeit gerne unter der Telefonnummer 523 31 95 (Büro) und 865 62 69 (privat) bzw. jeden Mittwoch von 18:30-20:00 Uhr im Heim zur Verfügung.
Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!
Monika Zimmerl, GF/M

DER WEIS(S)E ELEFANT

Sterbemonat September 1997

Teils Unglücksfall unter nicht erfreulichen Umständen (2), teils in Ehren ergraut (1, 3, 4), teils im absoluten Dienst an den armen Mitmenschen verausgabt (5).
Auch das indische Staatsbegräbnis drückt die allgemeine Hochachtung von Mutter Teresa aus. Ob wir für sie beten sollen? Eher, zu ihr beten, bzw. sie um ihre Fürsprache anrufen.
Wir wollen aber nicht verschweigen, dass es viele, viele andere Menschen gibt, die ganz im Dienst der Mitmenschen stehen, ob als Krankenbetreuer oder anderswie... Gott sei Dank, auf diese Weise geschieht viel Gutes auf dem Erdenrund.
Übrigens: Die Schwestern von Kalkutta können sich sicher nicht über Arbeitsmangel beklagen. Die Pflege von Schwerkranken ist ein Full-Time-Job. Aber trotzdem lassen die Schwestern es sich nicht nehmen, eine Stunde pro Tag den Herrn (=Jesus Christus) anzubeten. Sie haben viele Neubewerbungen für den Orden ("Novizinnen"). Gott segne sie alle!
Wenn es aber beim Bewundern, Schätzen, Achten, Ehren bliebe, so wäre der ganze Aufwand der Massenmedien nur ein Spektakel zur Auflagenerhöhung der Zeitschriften, sonst nichts. Eine unausgesprochene Aufforderung ist gerichtet auch Handle ähnlich, wenn der Armen geholfen werden soll!
Das Wirken der anderen prominenten Verewigten soll damit nicht übergangen werden:
Berg: Engagierter Seelsorger
Diana: Setzte ihre Persönlichkeit und ihre soziale Stellung, ihr Flair und ihre Bekanntheit ein, um Hilfsaktionen zu fördern
Frankl: Psychologe im Dienst an der ganzen Menschheit
Solty: Holte das Göttliche in der Tonsprache zu den Menschen herab.
Trotz dieser prominenten Sterbefälle (Waren sie nicht, in ihrem inneren Wesen, so etwas wie Pfadfinder?) auch etwas sehr Erfreuliches:
Die silberne Hochzeit von Christl und Peter Strabl (6. September 1997)
Wir danken allen 7 genannten Personen für ihr Wirken, wir gratulieren dem Silber-Paar. Bleibt uns erhalten!
Euer Kaplan Hubert Sofer, Hathi


Vorstellungen

Es gibt Nachwuchs in der Gruppe

zwei neue Späherführer

Bernd Geier
Seit 1985 ist Bernd Mitglied unserer Pfadfindergruppe. Als „Sugeema" die Gelse hat er bei den Wölflingen klein angefangen, um nun mit 18 Jahren als Führer groß herauszukommen. Gemeinsam mit Georg und Klaus wird er versuchen, in der Führung des Späher-Trupps 1 Akzente zu setzen. Viel Spaß dabei!
Klaus Spiegl
Klaus startete seine Pfadfinderkarriere 1987 im Alter von 8 Jahren bei den Wölflingen der Walfängermeute 1. Nachdem auch Späher-, Explorer- und Roverzeit seinen Charakter formten und er die Erfahrung von 18 Wintern sein Eigen nennen kann, ist er nun gewillt, das neue Führungsteam des Späher-Trupps 1 zu komplettieren. Auf extreme Wanderlager!

ein neues Redaktionsmitglied

Andy Strabl

Andy wirkte bereits bei den letzten beiden Ausgaben des Hugos in redaktioneller Weise mit. Nachdem er nun auch die nahezu unerbringbaren Aufnahmekriterien doch noch erfüllt und die Redaktionseintrittsgebühr eisern zusammengespart hat, freuen wir uns, ihn als Mitglied der Hugo-Redaktion willkommen zu heißen. Auf viele kreative Beiträge hoffend, wünschen wir ihm bei seiner Tätigkeit das Beste.

Abschied

In den wohlverdienten Ruhestand traten:

zwei Späherführer

Karl Dostal
Seit 1976 in unserer Gruppe und seit 1990 als Späherführer - zuletzt mit Georg und René - aktiv, will er sich jetzt ganz dem Aufbaustein-Verkauf für das Neue Heim widmen.
René Bizour
Er ist seit dem Wölflingsalter (1984) in der Gruppe und übte 3 Jahre lang die Späherführertätigkeit aus. Jetzt will er wieder bei den RaRo mitmachen.

eine Guidesführerin

Jutta Hinterleitner
Mit Moni und Anton leitete sie zuletzt den Guidestrupp 2. Nach 16 Jahren Gruppenmitgliedschaft wanderte sie nun nach Amsterdam aus, um an ihr abgeschlossenes Architekturstudium eine weitere Ausbildung anzuschließen. Wir hoffen, dass sie zumindest hin und wieder Zeit findet, einen Artikel für den Hugo zu schreiben und uns zu mailen.

Hoi, Hugo!

Es ist alles so schnell gegangen, ich kann es selbst noch gar nicht glauben. Aber manchmal müssen Entscheidungen schnell getroffen werden - und meine letzte schnelle Entscheidung ließ mich letzte Woche nach Amsterdam übersiedeln. Ich hatte keine Zeit mehr, mich von allen persönlich zu verabschieden - tut mir leid! Aber es gibt ja zum Glück E-Mail, also schicke ich ein paar Daten nach Wien rüber ...
Zuerst erzähle ich euch kurz, was ich hier mache: Mein Architekturstudium in Wien habe ich ja im Juli abgeschlossen (Einladungen zum Sponsionsfest im Oktober in Wien gibt’s demnächst) und ich hänge jetzt noch drei Semester Museumswissenschaften hier in Holland an.
Dass damit sozusagen automatisch meine Pfadfinderzeit zu Ende ist, ist schade, aber nicht zu ändern. Ich glaube, es ist Zeit, mich bei allen Freunden, Führerkollegen und Kindern zu bedanken für all die Abenteuer, lustigen und aufregenden Aktionen und die Sommerlager draußen in der Natur. Ohne die Pfadfinder wäre bestimmt ein anderer Mensch aus mir geworden. Ich habe sehr viel Selbstvertrauen, Eigenständigkeit und Mut zum Abenteuer von meinen Führerinnen mit auf den Weg bekommen, als ich noch ein junges Guide war. In den letzten 8 Jahren (Wirklich! Es waren 8!) habe ich selbst versucht, den Guides etwas davon weiterzugeben und ihnen zu zeigen, was man alles selbst, aus sich heraus und mit eigener Kraft zuwege bringen kann.
Mein Lebensabenteuer hat mich nun nach Holland verschlagen, in das Land, aus dem meine Mutter stammt und das mir eigentlich gar nicht fremd ist, und andere werden hoffentlich die Jugendarbeit fortsetzen. Dem Hugo werde ich als Auslandskorrespondentin erhalten bleiben, ein paar Alltagsgeschichten aus dieser freien, offenen und etwas exzentrischen Stadt werde ich euch gleich heute mitschicken.
Also los geht’s:
Da ist also die neue Uni, die so ganz anders ist. In meinem Kurs sind 20 Studenten, aus allen Ländern und Kulturen, jeder hat einen anderen Studienhintergrund. Da ist etwa Javier, der Designer aus Kolumbien, Amporn, die Kunsthistorikerin aus Thailand, Ian, der Architekt aus Mexico City, Niya aus Simbabwe, der schon ein Museum hat und jetzt lernen wird, wie es betrieben wird... Und dann sind da die Professoren, die man "Peter" oder "Nico" ruft, und die einen auf einem Stadtrundgang zum Kaffee einladen.
Die Einführungswoche haben wir mit der Besichtigung verschiedener Museen verbracht, wobei wir gelernt haben, dass uns die Kunst nichts angeht. Die armen Studenten, die ganz fasziniert vor den Rembrandts stehenblieben, wurden sofort vom Professor zurückgepfiffen - die Kunst ist ein eigener Bereich, uns gehen die Museen und deren Gestaltung an.
Und so spaziert man zügig durch die Ausstellungen, sieht drei Museen an einem Vormittag und diskutiert über die Farbe der Wände, die Lichtverhältnisse, die Vitrinen und die Philosophie, die hinter der Ausstellungsgestaltung steckt.
Die Stadt Amsterdam ist hyperaktiv zur Zeit. Die Sommerferien sind aus, das Wetter ist noch schön, also wird gefestivalt und gefeiert, was geht. Jeder Stadtteil hat sein Fest, die Theater und Konzerthäuser zeigten letztes Wochenende Ausschnitte aus ihrem Programm für die kommende Saison und man konnte durch die Stadt spazieren und gratis Kabarett, Musik, Theater, Tanz, etc. konsumieren. Eine tolle Möglichkeit auch, die Veranstaltungshäuser einmal von innen kennenzulernen.
Noch gibt es einen Haufen neuer Dinge zu entdecken hier - und wenn ich dann hoffentlich bald ein eigenes Zimmer haben werde (noch wohne ich in der Wohnung eines Freundes, der auf Urlaub ist), kann es losgehen mit Gruppe 55 - Tours durch Amsterdam.

Bis dahin bin ich zu erreichen:

Gut Pfad, Jutta

Nettchen und die schlimmen Räuber

Nettchen und die schlimmen Räuber
Hanna aus dem Guides-Trupp 2 ist gerade dabei, das Spezialabzeichen „Schauspielen" abzulegen. Im Zuge dessen besuchten wir - Steffi, Gini und ich - die Vorstellung „Die schlimmen Buben in der Schule" (sehr frei nach Nestroy), die Hannas Klasse im Festsaal ihrer Schule aufführte.
Da wir etwas früher eintrafen, hatten wir die Gelegenheit, noch Theaterstücke einiger anderer Klassen zu sehen, bei denen komischerweise alle englisch sprachen?!? Ach ja, Hanna, eine geborene Londonerin, ist ja in einer internationalen Klasse. So stellten wir uns darauf ein, Nestroy in Englisch verstehen zu müssen. Doch zu unserer Überraschung (und fast Enttäuschung) sprachen die schlimmen Buben deutsch.
Hanna glänzte in ihrer Rolle als „Nettchen", einer Schuldienerin. Mit viel Energie und energischer Stimme schaffte sie Ordnung im Klassenzimmer. Durch ihre Liebenswürdigkeit verliebte sich schlußendlich noch ein Lehrer in Nettchen. Auch M.C. (sprich Emsi, Guides2) hatte als schlimmster Bub ihren Auftritt. Umhätschelt von allen, da er/sie der Sohn des Schuldirektors war, nutzte er/sie seine/ihre Situation gekonnt aus, um sich bei Lehrer und Mitschüler unbeliebt zu machen. Alles in allem eine gelungene Vorstellung, und das an einem Freitag, dem 13.!
Zwei Wochen später, am 21. Juni, konnte ich Gini (Guides2) in unserem Pfarrsaal in Atzgersdorf in ihrem Schultheaterstück bewundern. Auch sie meisterte bravourös ihre Rolle. Als Räuber wurde sie verdächtigt, gemeinsam mit einem zweiten Räuber und einer Hexe die Prinzessin, die am Abend vor ihrer Hochzeit verschwunden war, entführt zu haben. Doch die Prinzessin hatte nur etwas zu viel getrunken und schlief in einer Kammer ein. Die Räuber entdeckten dann die Prinzessin noch rechtzeitig, sodass die Hochzeit doch stattfinden konnte.
Alle drei, Hanna, M.C. und Gini, verstanden es sehr gut, sich in ihre Rollen hineinzuversetzen, spielten sehr überzeugend und sprachen laut und deutlich, sodass auch die Zuschauer in der letzten Reihe alles verstanden. BRRRAVOOO!!
Können sich Gini und M.C. auch noch entscheiden, das Spezi Schauspielen abzulegen? Hanna ist jedenfalls ihrem wieder einen Schritt näher gekommen. Talent zur Schauspielerei haben alle drei schon öfters (Rollenspiele in Heimabenden, bei Adventfeiern ...) bewiesen. Vielleicht sehen wir sie ja mal auf unserer Kabarettbühne!
Moni (GU2FÜ)

Der Familienkobold muss weg!

Meine zwei Brüder und ich waren schlimme, sehr schlimme Kinder. Wir sekkierten oft unsere Eltern und Großeltern, doch das machten wir nicht ganz alleine.
Vor einem Jahr kam ein Kobold zu uns. Er suchte ein neues Heim. Wir freuten uns, da wir einen Spielkameraden hatten. Unser Kobold war unsichtbar, trotzdem wussten wir immer, wo er sich gerade aufhielt. Man konnte ihn nie überhören. Entweder stolperte er über eine Gabel, die danach herunterfiel oder er drehte die Musik ganz laut auf. Er war zu allem fähig. Es gab nur einen großen Nachteil bei unserem Kobold: Wir bekamen immer die Schuld für seine Taten.
Naja, nun möchte ich euch einmal den Kobold vorstellen. Er heißt Crosabetsch und ist nicht sehr groß. Obwohl er unsichtbar ist, kann ich euch Crosabetsch beschreiben, denn ich habe ihn schon einmal gesehen. Er ist zirka fünfunddreißig Zentimeter klein und hat einen langen Bart, über den er meistens stolpert. Große schwarze Augen verstärken sein schadenfrohes Gesicht. Das Wichtigste an ihm ist aber sein dunkelroter Hut. Ohne den ist er harmlos, wie eine tote Fliege. Er könnte keine bösen Sachen mehr aushecken und er wäre wieder sichtbar.
Crosabetsch hat viele schlechte Angewohnheiten, sonst wäre er wohl kaum ein Kobold der „Gemeinen Armee". Eine schlechte Angewohnheit ist, dass er jeden Tag bis Mittag schläft und lauter schnarcht, als meine zwei Brüder zusammen. Wenn er dann aufsteht, hüpft er auf meinen Schreibtisch und schmiedet neue Pläne. Bei jedem genialen Einfall beginnt er schadenfroh zu lachen. Dieser Lacher geht durch Haut und Knochen. Sogar mein Hamster kommt gar nicht mehr aus seinem Häuschen. Er hat schreckliche Angst vor Crosabetsch.
Wir machten bis jetzt immer bei seinen Plänen mit, doch mit der Zeit ging er uns ordentlich auf die Nerven. Er war nicht mehr zu beruhigen. Wenn er herumtobte, ruinierte er viele Sachen, und jedesmal, wenn er von unserem Garten hereinkam, stieg er zuerst in eine Schlammlacke und machte somit das ganze Haus schmutzig. (Unser Garten wird nämlich jeden Tag bewässert.)
Eines Tages schmiedete ich gemeinsam mit meinen Brüdern einen Plan, um ihn loszuwerden. Wir waren uns einig, dass wir ihm seinen roten Hut wegnehmen mussten. Meine Brüder bettelten Crosabetsch an, dass er mit ihnen spielen sollte. Er wollte nicht. Doch sie schafften es trotzdem, ihn zu überreden.
Sie bauten mit Holzsteinen einen Turm und ich sagte ihm, dass er sich auf die Spitze stellen solle. Er war von dieser Idee begeistert. Als er dann oben stand, nahm ich ihm seinen Hut weg. Ich wusste, wie groß er war, und so konnte ich abschätzen, wo sich der Hut befand. Als er sichtbar wurde, tobte er. Als ich den Hut in der Hand hielt, verschwand er und mit ihm der Kobold.
Nun herrscht wieder Frieden in unserer Familie und wir sind wieder brav.
Naja, nicht immer.
Helene

Schwarz

Aus unserer Serie „Wörter, die mit ‘Sch’ beginnen“

Bagheera

Ein dunkler Schatten fiel in den Kreis. Es war Bagheera der schwarze Panther, tintenschwarz über und über, doch mit der Pantherzeichnung, die in der Seide des Felles zuweilen aufleuchtete. Jeder kannte Bagheera, und niemand kreuzte gern seinen Pfad; denn schlau war er wie Tabaqui, stark wie der Büffel und tollkühn wie Hathi, der Elefant, wenn er verwundet ist. Aber seine Stimme war sanft wie wilder Honig, der vom Baum tröpfelt, und sein Fell weicher als Flaumfedern.
aus: Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling

Wer fria stirbt, is’ hoalt länger tot

Ambros, Tauchen, Prokopetz erzählen und besingen in ihrem 1989 erschienen Werk auf amüsante Weise die Geschichte des Volkssängers Augustin im Wien des 16 Jhdt’s. Selbstverständlich darf dabei auch nicht die Auseinandersetzung mit der grauenhaften Pest fehlen, unter der die damalige Bevölkerung Wiens in regelmäßigen Abständen zu leiden hatte:
aus: Ambros/Tauchen/Prokopetz „Augustin" 1989 Bellaphon

Das Wildschwein

Obwohl es schon seit Monaten in Michi Bauers Tiefkühltruhe vor sich hin friert und eigens ein Spezialgriller dafür gebaut wurde, rückte er das Schwarzwild nicht heraus. Die nach Fertörákos gereisten Wildschweinfreunde mussten sich mit Teilen des gemeinen Hausschweines begnügen. War auch nicht schlecht!

„Schwarz wie Kohle ...

... ist der Neger Jim.
Und seine weiße Weste
trägt er nur zum Swing.
Pampamparam, Pampamparamtudldei.“
So schrie Werner Breit noch vor einigen Jahren bei fast jedem Lagerfeuer, bevor er mit der Norwegerin Mari in ihre Heimat auswanderte. Am 19. Juli dieses Jahres gaben sie sich in der Ås Kirke das Jå-Wort. Zur Tafel gab es Meeresfrüchtecocktail, mariniertes Lammfleisch und frische Erdbeeren mit Eis. Wir gratulieren mit einem lauten „Hej!“

Jack!

Black Jack. Kannst du dich daran noch erinnern? Jack im Hugo! Ja? Dann hast du also damals den Zensurzettel weggerissen und sie gelesen, diese widerwärtige Schmähschrift, diesen Mangel an gutem Geschmack, diese Verhöhnung jeglichen Anstandes! Schäm dich! Kim hat sich damit zum schwarzen Schaf der Hugo-Redaktion gemacht (und die ist ja schon das schwarze Schaf der Gruppe) - also zum Ausgestoßenen der Ausgestoßenen! (Und wenn man Kim kennt, weiß man, dass er wahrscheinlich auch noch stolz drauf ist). Aber: Der Mann ist unschuldig!

Die bösen Geister, die man rief

Die Sonne brannte unbarmherzig vom Firmament herab. Die bemitleidenswerte Pfadigruppe 55 siechte auf den ersten beiden Tagen des Zeltlagers in der sengenden Hitze des Attergaus dahin. So kam es, dass ein Führer, der, so schien es, der schwarzen Magie nicht abgeneigt, eigenartige Rituale vollführte und dabei merkwürdige Worte vor sich hin murmelte. Zudem war er seiner Lieblingsfarbe entsprechend ganz in schwarz gekleidet und unweit von ihm bevölkerte eine Schar Krähen einen knorrigen Eichenbaum. Die 55-er konnten sich dieses unheimliche Verhalten nicht so recht erklären. War ein Sonnenstich die Ursache für diese gespenstischen Handlungen? Nur der Guides-Führer Anton glaubte das diabolische Treiben richtig deuten zu können. „Der Hexer beschwört die finsteren Mächte des Himmelszeltes. Seine Zauberworte flehen sehnsüchtig nach Regen, Donner und Blitz. Das Wasser wird sich sintflutartig über uns ergießen. Wir müssen dem schwarzen Magier sofort Einhalt gebieten, sonst sind wir verloren!" Doch die Worte Kassandras, äh’ Antons, blieben wieder einmal ungehört. Mit den Worten er solle nicht grundlos schwarzmalen wurde wie so oft das Zittern seiner Hände als Ausdruck hysterischer Angstzustände gewertet. Die Tage verstrichen wie im Flug und die Sonne lachte den 55-ern noch immer vom Himmel. So war das unheimliche Tun des vermeintlichen Magiers und die mahnenden Worte Antons bald vergessen. Die Pfadis dachten sich daher nichts Böses, als am Samstag der Himmel seine Schleusen öffnete und es immer stärker zu regnen begann. Die Stimmung war auch noch ungetrübt, als das liebgewonnene Lagerbächlein Ager zu einem reißenden Strom anschwoll und Anton dabei ertappt wurde, wie er sich Holz zum Bau eines Flosses organisierte. Als jedoch nach dem samstägigen Hallenbadbesuch die 55-er ins Lager zurückkehrten, erkannten sie wie töricht sie gewesen waren. Jetzt sahen sie köpfehängend ein, dass  Anton die Wahrheit gesprochen und der schwarze Magier Unheil über sie alle gebracht hatte. Denn der Hexer hatte ihn herbeigerufen. Mit seinem unschuldigen Lächeln stand er vor den 55-ern und hieß sie mit einem freundlichen „Hallo" willkommen. Jetzt fiel es allen wie Schuppen von den Augen. Er war der herbeigeschworene Hiobsbote, dessen Anwesenheit nichts Gutes verheißen würde. Der schwarze Peter. Von diesem Moment nahmen die Regenfälle sintflutartige Formen an und der Lagerplatz versank im Schlamm und Wasser der Ager. Und nie, niemals, wird die Gruppe 55 vergessen, was es heißt und welche unheilsamen Folgen damit verbunden sind, wenn man den schwarzen Peter zugesteckt bekommt.

Schwarzes Loch

Der Film "Das Schwarze Loch" wurde 1979 nach einem Buch von Jeb Rosebrook in den Disney Studios gedreht. Er war ein gut gelungener Versuch wissenschaftliche Theorien und menschliche Phantasie zu vereinen, denn die Problematik des Schwarzen Loches und seine Erforschung geht an die Grenze der menschlichen Vorstellungskraft. Unter einem Schwarzen Loch versteht man jene unglaublich gewaltige Massenanhäufung, deren große Gravitation (Anziehungskraft) sogar das Licht "verschluckt". Alle Materie und Strahlungsarten sind innerhalb eines bestimmten Abstandes (dem "Ereignishorizont") unweigerlich verloren. Heute nimmt man sogar an, daß sich im Zentrum unserer Milchstraße ein solches Schwarzes Loch verbirgt.

Black out

Schwarzer raus? Es gab, oder besser gesagt, es gibt leider immer noch Orte, wo bestimmte Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder sonstigen unsinnigen Gründen von anderen Leuten (Menschen?) diskriminiert, beschimpft, verfolgt, eingesperrt, gefoltert oder sogar getötet werden. Aber diese Leute, welche glauben, privilegiert zu sein, seien gewarnt: Sie könnten selbst einmal ein Blackout oder Schlimmeres erfahren, wenn sich die Diskriminierten zur Wehr setzen.

Black Legion, 1937, Regie Archie L. Mayo

Humphrey Bogarts 16. Film. Er spielt einen Fabrikarbeiter, der verbittert hinnehmen muß, daß er bei einer wichtigen Beförderung zugunsten eines Einwanderers übergangen wird. Er schließt sich einer vermummten Bande von "pro-amerikanischen" Unzufriedenen an. Der Film stellte gewissermaßen eine Parallele zu dokumentarischem Beweismaterial über eine Vigilantengruppe dar, die 1935 und 1936 den Mittelwesten der USA terrorisiert hatte. Auch heute noch aktuell, Stichwort: "Ku-Klux-Clan" oder "White Power".

Schwarzbrennen

Wahrscheinlich kommt dieser Begriff daher, daß sich die Finanzbehörde grün und blau ärgert, wenn sie bei ihrer jährlichen Kontrolle der Bauern keine Schwarzbrenner erwischt. Warum sollte sie auch? Erstens ist es lächerlich, die Bauern wegen ihrer geringen Menge selbstgebrannten Schnapses finanziell zu belangen, und zweitens kommt die Finanzbehörde routinemäßig nur zu jenen Bauern, die sowieso ihre Schnapsbrennerei ehrlicherweise angemeldet haben.

jeder kennt ihn

bei seinem Eintreten wird es still
ein kalter Schauer läuft einem über den Rücken
der Atem beginnt einem zu stocken und die Hände werden feucht
dann tauchen die Gewissensbisse auf und man bereut
doch es gibt kein Entrinnen
(Der Schwarzfahreralptraum)

Märkte

Naschmarkt, Meiselmarkt, Freier Markt und wie sie alle heißen. Die kennt jeder. Doch da gibt es noch den anderen, über den niemals nicht geredet wird, den wo keiner nie nichts kaufen würde, den der Finanzminister als Feindbild Nr. 1 auserkoren hat, den Markt wo alles viel billiger und die Auswahl meist viel erlesener, aber nicht unbedingt qualitativ hochwertiger ist als bei anderen Märkten. Sie wissen welchen Markt ich meine. Nein, nicht den mit der Frischegarantie, obwohl dieser sicher in dieser Hinsicht der Billigste ist.

WÖDSCHEIBM

Mit „Wödscheibm“ präsentieren wir eine neue Hugo-Kolumne, in der wir künftig musikalische Meisterwerke vorstellen möchten - sogenannte Wödscheibm nämlich. Dabei soll abwechselnd eine fremd- und deutschsprachige Platte einer Musikgruppe näher dargestellt und damit Lust aufs Nachhören geweckt werden. Die Auswahl der Wödscheibm unterliegt selbstverständlich dem subjektiven Geschmack des jeweiligen Autors.

Den Anfang macht ...

Joan Jett & the Blackhearts: „Up your alley"

„Up your alley" erschien 1988 und ist das 4. Album, welches von Joan Jett und den Blackhearts aufgenommen wurde. Es ist 4 Jahre nach seinem Vorgängeralbum der Musikwelt präsentiert worden und es stellte eine entscheidende Schwerpunktverlagerung im Stil der Gruppe dar. Zuvor aber sei noch ein bisschen in der Bandgeschichte gekramt.
Nach exzessiven Jahren bei den „Runaways" und den „Sex Pistols" hatte die blutjunge Joan Jett die Nase vom Bandleben endgültig satt und so startete sie Anfang der achtziger Jahre eine Solokarriere. Gemeinsam mit ihrem Manager Kenny Laguna versuchte sie bei einer Plattenfirma unter Vertrag zu kommen. Ihr Ruf aus den Tagen bei den zuvor genannten Gruppen war aber so schlecht, dass keine der renommierten Plattenfirmen sie unter Vertrag nehmen wollte. Mit abgewetzter Lederjacke, pechschwarzen Haaren, wildem Gehabe und laut E-Gitarre spielend, passte sie so gar nicht in das Rollenklischee der damaligen weiblichen Musikgrößen. Ihren Frust über den nicht erhaltenen Plattenvertrag schrieb sich Joan mit ihrem ersten Song „Bad reputation" von der Seele. Sie gründete ihr eigenes Label und versuchte ihre Platte, quer durch Amerika fahrend, bei den Musikläden direkt abzusetzen.
Die Platte wurde ein großer Erfolg und plötzlich waren auch die Produzenten mit lukrativen Verträgen zur Stelle. Vom Erfolg angespornt, gründete Joan als Bandleaderin gemeinsam mit Ricky Byrd (Gitarre), Gary Ryan (Bass) und Lee Crystal (Schlagzeug) die Blackhearts. Musikalisch bot die neue Formation fortan feinsten Rock’n Roll mit starkem 60er-Jahre-Einschlag. Dies ist auf den Platten „Album" (1981), „I love Rock’n Roll" (1981), mit dem gleichnamigen Megahit und einer Verkaufszahl von mehr als 10 Millionen Stück, und „Glorious results of a misspent youth" (1984) eindrucksvoll dokumentiert. Die Gruppe wurde zum international gefeierten Star. Der Schwerpunkt ihrer Musik lag bei 60er-Jahre-Klängen, wobei sie auch einige alte Songs coverten (z. B. „Crimson & Clover). Daneben spielten die Blackhearts für eine von einer Frau dominierten Band ungewöhnlich „harte" Rockmusik (z. B. „Do you wanna touch me?"). Joan Jett wurde mit ihrer tiefen Stimme, der Virtuosität ihres E-Gitarrenspiels, ihrem temperamentvollen Gehabe und nicht zuletzt der Tatsache wegen, dass sie als Frau drei Rockmusikern vorstand, zur Protagonistin des „wild girl-movement". Sie stand dabei nicht nur in ihrer farblichen Erscheinung in krassem Gegensatz zu den Frauenbands der frühen Achtziger. Blondie, Abba und Co. mussten einem von der Gesellschaft aufoktroyiertem Image gerecht werden, wenn sie im internationalen Musikgeschäft bestehen bleiben wollten. Blond, im doppelten Sinne blauäugig, herzig anzuschauen und unbeschwerte Lieder fröhlich vor sich hin trällernd. In dieses Klischee passten Joan Jett & the Blackhearts nun ganz und gar nicht.
Auf „Up your alley" besteht die einschneidende musikalische Veränderung darin, dass die Gruppe vehement ihr 60er-Jahre-Image versuchte abzuschütteln. Mit Ausnahme von „Tulane", das zu Ehren von Chuck Berry gecovert wurde, befinden sich nur Rocknummern eines eigenen zeitgemäßen Blackhearts-Stiles auf der Platte. Die Gruppe setzte von diesem Album an ihr ganzes Vertrauen in die eigenen, vornehmlich Joan Jett’s, Songwriter-Qualitäten. Kasim Sulton (Bass) und Thommy Price (Schlagzeug) ersetzten Gary Ryan und Lee Crystal und machten die Gruppe damit klanglich noch eindrucksvoller. Auf „Up your alley" sind Lieder enthalten, die die Stärke der Band ungeschminkt offenlegen: Songs über die Liebe, frei von kitschigem Pathos und dem braven, verträumten Mädchenimage. Musikalisch sehr direkt und beinahe brutal im Umgang mit der englischen Sprache. Textmäßig glaubwürdig und musikalisch mitreißend.
Verspielter Instrumenteneinsatz, eine rhythmisch perfekte Komposition und eine beeindruckende Lyrik machen dieses temperamentvolle Album damit auch zu meinem persönlichen Liebling unter den neun bisher veröffentlichten Originalplatten der Blackhearts.
Mit dem Hitparadenstürmer „I hate myself for loving you" wird die musikalische Reise durch ein grandioses Rockalbum begonnen und mit  „Play that song again" klingt die Platte melodisch sanfter aus. Dazwischen werden dem Hörer 9 begeisterungsfähige Lieder dargeboten, von denen „Ridin’ with James Dean", „Little Liar", „I wanna be your dog" und „You want in, I want out" als besondere klangliche Kleinode hervorzuheben sind.
Entsprechend dem Titel des Albums ist diese einmalige Platte sicher für jeden Liebhaber der Rockmusik etwas und kann nur wärmstens empfohlen werden.

Joan Jett: „Up your alley" 1988 Polydor

Tomay

Projekt X

"Sturm und Drang im Sommer 97 - Die Jugend von heute im Aufbruch"

Eine der sommerlichen Fernsehausgaben der (Satire-)Talk-Sendung "Projekt X" behandelte die Probleme zwischen Jugendbewegungen. Bei Moderator Gerald Votava zu Gast waren der 16jährige Pfadfinder-Wölfling Hubert Esenschar, bekleidet mit seiner Polizeiuniform, und Erika "Trotzkopf" Hammerschmied, 18jährige Jungschar-Führerin, begleitet von ihrer großen Liebe Aramis, ein Pferd, das ihr ihre Eltern geschenkt haben und für Außenstehende wie eine nachgebaute Kuh ausschaut.
Die relevantesten "Statements" und "Facts" daraus sind für weitere Diskussionen zu diesem Thema im folgenden nachzulesen:

Moderator: Ich bin draufgekommen, dass es sehr individuelle Bewegungen innerhalb der Jugendkultur gibt. Es gibt Jugendliche, die zu den "Rockers" gehören, es gibt Jugendliche, die zu den "Rocker-Billies" gehören, es gibt Jugendliche, die zu den "Flish-Flash-Extension-Jacksons" gehören, es gibt Jugendliche, die zu den "Tanzschülern" gehören.
 Wir sind draufgekommen, dass sich alle jugendlichen Gruppierungen in ZWEI Ober-Gruppen teilen lassen können: Das sind auf der einen Seite die "Pfadfinder" und auf der anderen Seite die "Jungschar"-Menschen.
 Diese beiden Ober-Gruppen sind verfeindet. Der Grundkonflikt ist: Wer ist cooler? Die Pfadfinder oder die Jungschar?

Moderator: Zu den Pfadfindern gehören ja die "Punker", glaube ich...
Pfadfinder-Wölfling: Naja, für mich persönlich nicht. Aber die Punker nehmen uns als Vorbilder. Wir waren die ersten, die damit angefangen haben, und die Punker hören dann dieselbe Musik wie wir und ziehen sich teilweise auch so an wie wir, und glauben dann, dass sie dazugehören.

Moderator: Die Pfadfinder sagen also: Wir wollen cool sein, aber trotzdem auch der Grundsatz: Wir helfen alten Damen über die Straße und kleben alten Männern keine Kaugummi in den Bart. - Stimmt das?
Pfadfinder-Wölfling: Kommt auch vor, aber offiziell nicht.

Jungschar-Führerin: Die Grundsätze der Jungschar sind, seine eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln...
Pfadfinder-Wölfling: Noch depperter werden?

Jungschar-Führerin: Im übrigen bin ich eine totale Anhängerin von Selbstverantwortung.
Pfadfinder-Wölfling: Du scheißt dich in Wirklichkeit nur an vor deinen Eltern. Wenn die Eltern sagen, du bist um 8 Uhr Zuhause, dann bist um 8 Uhr z'haus und sagst nachher: Das war Selbstverantwortung.

Pfadfinder-Wölfling: Bei den Pfadfindern schauen NICHT alle gleich aus. Da gibt's 1000 verschiedene Sachen. Ob du jetzt zum Beispiel den untersten Knopf offen hast oder nicht; ob du da einen Faden raushängen hast oder nicht... Du kannst die Mütze auch so tragen oder so.

Pfadfinder-Wölfling: Angenommen, du stürzt mit dem Flugzeug ab, überlebst den Absturz und hast jetzt keine Straßenbahn und keinen Strom. - Du würdest sicher nach zwei Tagen eingehen. Ich nicht, weil ich's gelernt hab.
Jungschar-Führerin: Und du hast sozusagen die Flugzeug-Absturz-Erprobung. Ihr habt ja für jedes Schaßerl eine Erprobung! Und wenn du am Anfang die Kloerprobung noch nicht hast, kannst ja noch nicht einmal allein auf's Klo gehen! So schaut's nämlich aus.

Pfadfinder-Wölfling: Ja, Geld ist schon wichtig. Aber wenn, dann soll man es selber stehlen und nicht von den Eltern nehmen.

Moderator: Gibst's überhaupt Pfadfinder-Frauen?
Pfadfinder-Wölfling: Joo, doch. Die haben halt Röcke an statt kurze Hosen, und auch nicht so spitze Messer, sondern stumpfe. Und die haben Löffeln statt Beilen. Und tun halt mit Puppen mehr spielen statt mit Floßen. Aber dafür haben sie Puppen aus Holz und aus Bast und Jute, selber gebastelte halt. - Ist auch nicht so leicht, wenn man in der wilden Natur ist, kein Strom und nichts zu essen, dann noch eine Puppe basteln.

Zum Abschluss musste sich jeder der beiden Repräsentanten einem gnadenlosen Coolness-Test unterziehen: Jeweils einmal Blockflöte spielen (= Zeichen von Coolness bei Jungschar) und einen Knoten in ein Seil machen (= Zeichen von Coolness bei Pfadfindern). Doch nicht zuletzt aufgrund des Unentschiedens überwanden die beiden am Ende ihre Differenzen und umarmten sich. Womit es dem Moderator wieder einmal gelang, das Tor zur zwischenmenschlichen Harmonie einen weiteren Spalt aufzutun..

Alph


Das Venedig des Nordens

"Stockholm ist keine typisch schwedische Stadt.
In Stockholm ist etwas los, es gibt etwas zu sehen, man kann viel unternehmen."

Das stammt nicht von mir, sondern drückt die Meinung derer aus, die es wissen müssen: Schweden, die aus allen Landesteilen kommen, um hier zu studieren (die Tatsache, dass Kaffee eines der Lieblingsgetränke der Schweden ist, kommt - will man bösen Zungen glauben - daher, dass es in Schweden so fad ist, dass seine Bewohner alle Hände voll zu tun haben, um wach zu bleiben...).
Was folgt ist kein Städtebericht nach dem Schema: Geht dahin und dorthin und seht euch dies an und das, nein, ich möchte eher ein Gefühl vermitteln, zeigen, warum ich Stockholm liebe, damit nicht der einzige bin, und es jedem so gehen kann.
Stockholm (manche vergleichen es mit Wien, aber das ist so albern - ich meine: all die Schilder sind doch auf Schwedisch) - schon der Name klingt nach unendlich weit weg, nach sehr viel Platz. Und genau letzteres ist eines der Hauptmerkmale hier: Stockholm lässt dir viel Platz zum Atmen, und gleichzeitig raubt es dir den Atem. Es fängt an beim Uni-Gelände, bei dessen Anblick man die Architekten zu sagen hören meint: „Bitte, wie soll der viele Platz hier jemals ausgefüllt werden?", setzt sich über die Innenstadt, die alle nasenlang durch Meeresarme aufgelockert und in eine Handvoll Inselchen (=holme) zersplittert ist, fort bis zur Stadt als ganzes, die eigentlich nur aus einer Ansammlung von Vorstädten (sogenannten Centrums) besteht und wo einzelne U-Bahn-Stationen oft bis zu fünf Minuten Fahrzeit voneinander entfernt sind.
Attribute, mit denen Stockholm beschrieben wird, lauten oft schön, reich, ordentlich - ordentlich fad? Ganz und gar nicht! Die Metropole am Mälaren, die 1998 Europas Kulturhauptstadt wird, hat ordentlich was zu bieten, ob es nun ein Jazzfestival im Freilichtmuseum Skansen, Kabarett im Hagaparken, eine Performance im Kulturhuset, eine italienische Oper (mit schwedischen Untertiteln!), oder einfach nur eine kunstvoll gestaltete U-Bahn-Station ist.
Stockholm, die Stadt zwischen Depression und Euphorie. Depression im Winter, wo sich die Sonne für gerade einmal sechs Stunden am Tag zeigt, und sich die Bewohner in den ungezählten Kaffeehäusern einquartieren, um der Dunkelheit, die da wie ein tausendarmiger Polyp über der Stadt liegt, bei Glögg, Semla und Våffla ein wenig Freundlichkeit zu entreissen. Da bringt Ausgehen manchmal eine Art Schuldgefühl mit sich, weil es noch dunkel ist, wenn man morgens heimkommt und schon wieder, wenn man nachmittags aufwacht (soll zumindest gewissen Studenten schon passiert sein). Und Euphorie im Sommer, wo es zwischen Mitte Mai und Mitte Juli einfach nicht mehr richtig Nacht wird. Da versuchen Vögel verzweifelt herauszufinden, wann sie denn nun eigentlich schlafen können, bis sie es schliesslich lautstark aufgeben. Sommer in Stockholm, das ist wenn sich hinter jeder Ecke ein Fleckchen Grün zum Ausstrecken, Picknicken, Träumen anbietet, und ein Stückchen Meer, See oder Fluss zum Baden einlädt. Da bringt Ausgehen immer eine Art Schuldgefühl mit sich, weil es noch hell ist, wenn man weggeht und schon wieder, wenn man zurückkommt ("War ich wirklich so lange aus?").
Stockholm, eine junge Stadt. Spätestens am Abend merkt man es ganz stark: Junge Leute wohin man sieht. Sie überschwemmen die Kinos, Pubs, Nachtclubs und geben diese Reviere lange nicht mehr her (der Begriff "Nachtleben" kommt meiner Meinung nach von hier, wo man um vier Uhr früh 30 Minuten vor den Discos warten muss, oder kaum einen Platz in der U-Bahn bekommt). Und sie sind alle durchgestylt bis zur letzten blonden Haarlocke, als ob jeder von ihnen gerade einem H&M-Katalog entsprungen wäre.
Stockholm als Augenschmaus, wo sich nicht nur schöne Menschen aneinander, sondern auch prachtvolle und guterhaltene alte an moderne, architektonisch kühne Gebäude schmiegen. Und das Schwedisch als Ohrenschmaus: sie singen! Wenn Schweden sprechen, schwimmt ihre Stimme auf einer Welle weicher, wohlklingender Laute auf und ab, hoch und tief.
Wie aber gestaltet sich der soziale Kontakt mit Schweden? Ok, normalerweise sind sie nicht diejenigen, die ein Gespräch anfangen (Faustregel: Denk nicht, dass Schweden nicht mit dir reden wollen, sie wollen einfach überhaupt nicht viel reden), aber hat man sie einmal dazu gebracht zu plaudern, dann zeigt sich ihre Offenheit, ihr Interesse, ihre Unkompliziertheit: Man sagt "Du", egal ob zu Freunden, deren Eltern, Verkäufern, Fremden, Uni-Professoren, alle werden sie geduzt und - falls bekannt - mit Vornamen angeredet. Schon allein das schafft eine Nähe und Vertrautheit, die woanders vielleicht schwerer zu erreichen wäre (stimmen Sie mir zu, hochverehrte Leserschaft?).
Sollen Schweden sich selbst beschreiben, dann tun sie das mit den Worten vertrauenswürdig, ehrlich, gleich und unabhängig. Wahr oder nicht, diese Ansicht zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die man in Schweden finden kann:
* Frauen machen Karriere, sie werden als selbständig angesehen. Gleichberechtigung in Ausbildung, Bezahlung, sozialem Leben, Beziehung ist den Schweden sehr viel wert und führt so weit, dass Frauen und Männer oft getrennt bezahlen, wenn sie essen gehen.
* Pünktlichkeit ist wichtig. Sagt ein Schwede 12 Uhr, dann meint er genau 12 Uhr.
* Alkohol wird in Schweden gerne und viel getrunken. Da selbiger aber wirklich teuer ist, hat es sich eingebürgert, immer ein Fläschchen Wein o.ä. mitzubringen, wenn man wo eingeladen ist (oder zu Studentenfestln das, was man selbst trinken möchte), und es ist ganz und gar unüblich, jemanden auf ein Getränk einzuladen.
* Schweden organisieren gerne. Der typische Schwede liebt es, sich im Geschäft, in der Bank, einfach überall zusätzlich zum Schlangestehen noch eine Nummer ziehen zu dürfen.
Schweden ist kalt, rau und dunkel, aber drinnen, im Inneren, da wird es warm, hell, freundlich und irrsinnig gemütlich.
Ich liebe Schweden, ich liebe Stockholm. Vielleicht deswegen?
Bernhard Paffeneder

Lösung der Detektivgeschichte aus Hugo 21:

Folgende Fragen wurden gestellt: Wo ist der Diamant? Wer soll ihn schmuggeln? Was steckt hinter Schurlis Entführung?

Die Lösung: Schurli wurde von den Diamanträubern entführt. „Sie haben dem Viech die Diamanten eingepflanzt, weshalb er sich auch immer kratzt." (Zitat Jutta) Durch Frau Stagls Urlaubsfahrt kommt der Diamant im Hund unbemerkt über die Grenze, wo die Räuber Schurli wieder entführen und aufschneiden werden.


erstellt: September 1997 von Joe Gurnhofer;
inhaltliche oder technische Fragen an: joe.gurnhofer@blackbox.at