Dieses „Flutlicht“ werdet ihr aber diesmal noch nicht finden. Und das hat folgenden Grund: Nachdem ich die Ehre und Aufgabe erhalten hatte, die erste Sparte zu porträtieren, fiel die Wahl auf auf die Späher 1. Die hatten aber gerade letzten Montag ihren Faschingsheimabend, was mir zur Beobachtung nicht so geeignet schien. Natürlich könnte man jetzt sagen, ich hätte ja genausogut auch eine andere Sparte nehmen können. Das ist sich aber leider wegen meines vollen Terminkalenders und meines angegriffenen Gesundheitszustandes nicht ausgegangen. Ausrede hin, Ausrede her, auf alle Fälle folgt das Flutlicht nächstes Mal.
Dafür haben wir uns aber zur neuen Spontanserie „Wörter, die mit ‘Sch’ beginnen“ entschlossen (Seite 24).
Peter Nemeth, auch schon bisher Artikelschreiber und Gegner der Rechtschreibreform, die schön langsam im Hugo eingeführt wird, wurde als Redaktionsmitglied und Ottakring-Korrespondent aufgenommen. Die Vorstellung findet ihr hier. (Dafür darf er aber ab jetzt keine Leserbriefe mehr schreiben.)
Viel Spaß also mit dem „neuen“ Hugo wünscht euch
Besonders erwähnenswert fand ich die Nummer von Andy Strabl. Es war unglaublich, wie er die Gestik und Körperhaltung vom Prokopetz nachahmte, ja sogar wie er mit dem „Sauna-Tiachl“ hantierte. Und das bei seinem Debüt; es war echt leiwand!
Weiters möchte ich noch das Stück mit dem Priester und der attraktiven Kirchenbesucherin, die Nonne werden wollte, herausgreifen. Es war vom Text her, sprachlich, inhaltlich und choreographisch (die tanzenden Kellner :-) mit den großen, roten Herzen) einmalig. (Bem. an die Chefredaktion: dieses Mal verwendete ich einen echten Smiley - letztes Mal habt ihr diesen hier :-) einfach gelöscht, da ihr wahrscheinlich glaubtet, dies sei ein Klammer-Schlampigkeitsfehler! [Entgegnung: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.])
Okay, ich berichte nun weiter. Also, in der Pause dann, kam ein Herr und schlich sich von hinten an meine kleine Zuhörerschaft - ich erzählte gerade von der Frechheit der Krippenausstellung in der Peterskirche - und er meinte: „Also des mit dem Pfarrer hätt’ net wirklich sein müssen, na wirklich net!“. Tja, manche Menschen begreifen scheinbar gar nichts oder sie wollen sich nicht ernsthaft mit diesem Tabu (allein, daß man das Tabu nennt, ist schon traurig!) beschäftigen, denn sie selbst sind ja nicht die Betroffenen, und sowas stört und muß daher - aus den Augen (Ohren) aus dem Sinn(?) - irgendwie weg! Also Alph, Hochachtung, es ist dir echt gelungen!
Noch eine kleine Bitte: Könntet ihr vielleicht das Langos-Rezept vom Herbstfest veröffentlichen? Der Ingolf hat es mir zwar damals am Lagerfeuer erzählt, doch ich hab’ leider nicht mitgeschrieben und daher vergessen (wie auf der Uni). Danke im Voraus!
Wer ist nun dieser Mensch, der der Gruppe 55 (noch?) nicht angehört, trotzdem bei jeder ihrer Veranstaltungen dabei ist und dabei isst, der auf Sommerlager auf Besuch kommt und dort mit Ingolf einkaufen geht, den Köchinnen hilft, Elmar bei der Aufmunterung seiner nassen Rover unterstützt und dem Hugo als dessen größter Fan laufend Beiträge zukommen lässt? Ein Freund der Gruppe? Ein freier Mitarbeiter, der sich erfolgreich drückt seine Registrierung einzubezahlen? Ein Ottakringer, dem zu Hause einfach fad ist? Inzwischen gibt es jedenfalls in der Redaktion kaum mehr wen, der mit ihm noch nicht auf Urlaub war, niemanden, der mit ihm nicht schon lustige Feste verbracht oder so manches Bier mit ihm getrunken hätte. Nun darf er (endlich?) auch bei der Gestaltung des Hugo ein Wörtchen mitreden. Bei den zähen und beinharten Beitrittsverhandlungen hatte der Sturkopf aus Ottakring allerdings in einem Punkt den längeren Atem: Er wird seine Artikel nicht nach der neuen Rechtschreibung, die ihr ja nun schon in der Schule lernt, ausrichten. Wundere dich daher nicht, wenn du in seynen Artiekeln justament mittelalterliche Schreybweysen findest, wie das „lange“ und das „scharfe“ S, das „Ph“ statt dem F, das „Th“ allenthalben und das 1603 abgeschaphphte „süsse“ R.
Nur eines darf Peter Nemeth jetzt nicht mehr: Leserbriefe schreyben. Und Tschüss.
Auch Weihnachten geschah. Für die 55er gleich zweimal: Zuerst in Form der alljährlichen Weihnachtsfeier im Atzgersdorfer Pfarrsaal. Viele mutige Wichtel und Wölflinge, Guides und Späher, trugen Gedichte vor, spielten toll kostümiert in kleinen Theaterstücken mit und sangen Lieder. Viele standen zum ersten Mal vor so großem Publikum auf einer Bühne. Vielen Dank an alle von euch, die mitgewirkt haben!
Der zweite weihnachtliche Event war der zweitägige(!) gemeinsame(!) Gruppen(!)-Weihnachtsausflug! Neben vielen Versprechen, Überstellungen und anderen Auszeichnungen, gab es eine fröhliche Feier am Abend und am nächsten Tag ein außerirdisches Abenteuerspiel. Fast allen hat es auch heuer wieder sehr gut gefallen. Genaueres lest ihr auf Seite 10.
Mit dem Kabarett war dieses Jahr wiedereinmal der Höhepunkt des Pfadfinderjahres gleich zu Beginn desselben auch schon wieder vorbei. Lies darüber auf Seite 11.
Das wichtigste Ereignis im Gruppenleben (abgesehen von den donnerstäglichen Volleyballmatches) findet dauernd - also pausenlos statt: Der Verkauf der Aufbausteine. Einen herzlichen Dank nicht nur an alle Käufer, sondern auch an Karl Dostal, der die ganze Aktion managt. Seit der Präsentation der scheinbaren Steine, scheinen bare 11.500 Schilling Gewinn in unserer Kassa auf. Aber aufgepasst: Es gibt nur noch knappe 2,5 Tausend 20-Schilling-Steine und nur mehr fast ebenso viele 55er und 100er Steine zu kaufen. Greift also zu solange der Vorrat noch reicht!
Ab sofort werden wieder an allen Ecken und Enden Wiens uniformierte Pfadfinderkids Lose verkaufen. 4 Schilling pro verkauftem Los kommen der Gruppe zugute. Euer kleiner aber wichtiger Beitrag zum Heimbau! Vielen Dank im Voraus für eure Bemühungen!
Die Ranger und Rover lassen mitteilen, dass ihr Rottenname nunmehr Törv. Védve lautet. [Viel Spaß damit wünscht die Red.]
So, wenn ihr nun neugierig auf ausführlichere Berichte seid, dann wünsche ich euch viel Spaß bei der Lektüre dieses Hugos. Norbert (Kim)
Doch der interessanteste Teil der Geschichte war wohl der, als wir erfuhren, dass BiPi vor 90 Jahren ein Zeltlager mit 20 Buben veranstaltete. Er wollte herausfinden, ob er diese Kinder mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen in und mit der Natur begeistern kann. Der Versuch gelang. Er freute sich so sehr darüber, dass er beschloss, sich nur noch um die Pfadfinder zu kümmern.
Die Guides hatten anschließend die Aufgabe, eine Szene aus BiPi’s Leben darzustellen. Eine Gruppe spielte uns das erste Pfadfinderlager vor. (Mit Hannas schauspielerischem und sprachlichem Talent wird wohl kein Guide vergessen, dass BiPi Engländer war!) Fast alle Mädchen dieser Gruppe waren schon mal auf Sommerlager mit und wussten daher, wovon sie sprachen.
Natürlich muss man sich so ein Lager vor 90 Jahren ganz anders vorstellen. Sie hatten andere Kleidung, anderes Material und eine andere Sprache als wir. Doch das, was das Wichtigste auf diesem Lager war, stand damals genauso an erster Stelle wie heute: die Gemeinschaft.
Und genau um das geht’s doch bei uns Pfadindern, oder? Es ist doch immer wieder spannend und aufregend, neue Kinder kennenzulernen, mit ihnen zu spielen, singen, tanzen, lachen, tausende Dinge gemeinsam mit ihnen zu erleben. Manchmal kommt es in so einer Gemeinschaft natürlich vor, dass man jemanden nicht mag, ein anderes Kind ärgert oder gekränkt wird. Sich in einer Gruppe zurechtzufinden ohne dabei selbst auf der Strecke zu bleiben und dann auch noch Spaß daran zu haben, ist ganz schön schwierig. Doch mit der Hilfe der anderen überwindet man auch solche Hindernisse. Man muss nicht alle besonders gern mögen, aber man kann alle akzeptieren lernen.
Bald habt ihr wieder Gelegenheit, unser größtes gemeinsames Abenteuer mitzuerleben: das Sommerlager! Nach einem Sommerlager spüren wir es wieder so richtig: gemeinsame Erlebnisse binden uns ganz fest aneinander. Erlebnisreiche Heimabende und Ausflüge bis zum SOLA wünscht euch
Anmerkung: Heilige im katholischen Sprachgebrauch sind Menschen, die vorbildlich gelebt haben und mit denen Gott daher einverstanden ist. Manche werden über Jahrhunderte hinaus verehrt. Dass Gott mit unserem Leben einverstanden sein soll, wäre ein Ziel für dich und mich, die Jahrhunderte-Verehrung ist Glücksache.)
Also: Verheiratete Heilige? Erste spontane Antwort: „Josef“. - Wurde aber verworfen, denn er und seine (Josefs-)Ehe waren ein Sonderfall. Aber wir haben, Gott sei Dank, in Österreich einen Leopold und eine Agnes (Schleier, Klosterneuburg, Heiligenkreuz, Klein-Mariazell; Leopold starb an den Folgen eines Jagdunfalls, er war ein Friedensstifter, wo er nur konnte).
Und was ist mit dem Sonderfall Josef? Es gibt viel fromm Gedichtetes („Legenden“), aber die wenigen biblischen Aussagen sind auch nicht ohne: aus dem Stamm Juda, sein Ahnherr war David. Daher der Ruf: „Jesus, Sohn Davids, ...“. Zimmermann (Tischler), damals ein nicht sehr geachtetes Gewerbe (so wie die Pfadfinder hatte er also mit Holzbauten und -arbeiten zu tun). Er erhielt einen nicht alltäglichen Auftrag von Gott: Er soll der gesetzliche Vater des Gottessohnes sein (Nährvater, Pflegevater), mit allen Problemen, die dazukommen:
- Armut (daher Herbergsuche, Stall von Betlehem)
- politische Verfolgung eines Angehörigen (daher Flucht nach Ägypten)
- mit der Welt des 12-jährigen Jesus zurechtzukommen (der künftige Messias, Retter, Erlöser)
Dann erlöschen die biblischen Nachrichten über Josef, höchstens dass von Jesus gesagt wird: Aus Nazareth, der Sohn von Maria und dem Zimmermann.
Josef trat also ganz hinter Jesus zurück, noch mehr als Maria. Ist es wohl seine Bescheidenheit, dass er vom gläubigen Volk so sehr verehrt wird? Patron von Tischlern und Zimmerleuten, vieler Kirchen, des 2. Vatikanischen Konzils, vielzitierter Namenspatron, ...
Was tun wir, wenn wir einen nicht alltäglichen Auftrag bekommen? Sagen wir „Nein!“ oder handeln wir wie Josef?
Alles Gute zum Namenstag am 19. März denen, die heißen: Joseph, Josef, Pepi, Sepp, Joe, José; Josephine, Josefine, Fini, Peperl, Dschosi, ...
Heimbau-T-Shirt:
Schwarzes Leiberl, weißer Aufdruck
X-Large S 130,-
Kabarett-T-Shirt:
Beidseitig bedruckt, Vorne: „Kabarett-Crew“, Hinten: Kabarett-Gr.55-Hugo-Motiv
Schwarzes Leiberl, oranger Aufdruck
Small S 160,-
Hugo-Witz-Sammelkarten:
Auf jeder Karte findet ihr einen Witz und den Teil eines großen
Hugo-Bildes. 3 Hugo-Bilder und 27 Witze gibt’s zum Sammeln!
pro Päckchen (5 Karten) S 5,-
Sammelhülle S 4,-
Aufbau-Steine:
Unterstützen Sie den Bau unseres dringend benötigten Heimes
durch den Kauf dieser Aufbausteine um S 55,- 100,- 500,- oder 1000,-
Aufbau-Scheine:
für die kleine Heimbauspende zwischendurch zu je S 20,-
Bei der Hugo-Hot-Line könnt ihr eure Bestellungen (Achtung, WiWö und GuSp: Ohne Eltern läuft da nix!), Wünsche oder Anregungen loswerden. So hat der Hugo-Shop das ganze Jahr für euch geöffnet!
Hugo-Hot-Line: 803 40 93
Zum Abendessen gab es Schnitzel. Nach dem Essen tauschten wir unsere Engerl-Bengerl-Geschenke aus. Um 8 Uhr gingen wir schlafen [oder war’s doch 9 Uhr? Anm. v. Bagheera]
Am Sonntag Vormittag machten wir ein Geländespiel. Es ging um außerirdische Alu-Männchen. Die Führer wurden von ihnen gefesselt. Wir erlösten die Führer dadurch, dass wir Aufgaben an den Stationen lösten.
1. Station: Mit unseren Schals, Hauben, Bündeln, Jacken und einem Schuh schmückten wir einen Baum.
2. Station: Wir mussten aus Schnüren, Bockerln u.s.w. Schmuck basteln.
3. Station: Aus Schnee, der so herumlag, bauten wir einen Schneemann.
4. Station: Wir ritzten mit einem Stock ein Ufo in den Schnee.
Am Nachmittag wanderten wir wieder zum Zug. Viel zu schnell war ein schöner Ausflug vorbei.
Traditionellerweise wurde das Programm mit einem Musikstück eröffnet und zu den Klängen von „I will follow him“ himmelten unsere Caravelles einen von Klausi „gespielten“ lässigen Adonis an. Der Übergang von der sanften zur fetzigen Liedpassage war dabei eine besondere Augenweide.
Das Kind im Manne war Thema des nächsten Stückes. Bett-Man versuchte mit Superhelden-Reizwäsche zu neuen sexuellen Höhen zu gelangen, was ihm aber angesichts von Dorlis Vorliebe für praktische Präsente kläglich misslang. Na wenigstens bleibt ihm sein Bett-Mobil.
Die Explorer ließen uns diesmal an einer Zeitreise durch das Sommerlagerleben der Gruppe 55 teilnehmen. Ausgangspunkt war das Jahr 1955. Wir erfuhren, dass Österreich noch frei war und Mädchen glücklicherweise nur als Burschen verkleidet Pfadfinder spielen durften. Zu „schrumm, schrumm“ wurden lustige Lieder geträllert und nur der von Matthias vorzüglich gespielte Kompass- und Orientierungsbeauftragte brachte Unordung in das geruhsame Lagerleben.
Ein Zeitsprung brachte uns ins Jahr 1997. Mittlerweile ist Österreich ein Ei geworden (Es fragt sich nur, wer dieses Ei gelegt hat?) und Autoritäten gibt es immer noch. Allerdings ist der Kasernendrill weiblichem Einfühlungsvermögen gewichen. Wer kann schon Rene’s weiblichem Charme widerstehen? Fantastisch auch die Lagerdisco. Die Tanzshow war mehr als clipreif. An dieser Stelle gebührt der Technik ein dickes Lob. Nebelschwaden, Lichteffekte und ein passabler Ton sorgten für eine eindrucksvolle Atmosphäre. Zu guter Letzt wurden wir noch in das Jahr 2055 katapultiert. Virtuelle Körperhygiene und Sommerlager zuhause unter der Glaskuppel. Na, „Grüß Brüssel, Navigator!“.
Mit dem nächsten Stück folgte auch gleichzeitig eine Premiere. Ingolf gewährte uns in seinem ersten selbstgeschriebenen Stück gemeinsam mit Schlumpfi Einblick in die nachbarlichen Fenstergucker-Gewohnheiten. Kaiserlich. Und das sage ich nicht nur wegen der unbezahlten Werbung.
Der letzte Programmpunkt vor der Pause verlieh uns tiefen Einblick in die seelsorgerischen Probleme des Pater Ralph. Zu dumm auch, wenn die große Liebe seines Lebens ihren Reizen zum Trotz die Profession ändert. Getreu dem Motto: „Nude is no fun, so I’ll become a nun.“ Mimik und Gestik wirklich eindrucksvoll. Nicht zu vergessen die Liedeinlage mit Engel und Männerchor. (Dabei hatte man auch die äußerst seltene Gelegenheit, Joe mit Anzug und Mascherl zu bewundern. Scheinbar Aufwärmtraining für seine heurige Sponsion.)
Nach der Pause wurden steile Gipfel erklommen, begaben sich Hansi und Thomas doch auf eine anstrengende Bergwanderung. Woher nehmen die beiden bloß immer diese Ideen? Den Ort des Schauspiels mitten unter das tränenlachende Publikum zu verlegen, war schlicht gesagt genial. Unter höchstem körperlichen Einsatz - quer über tiefe Schluchten und am Handy hängend - bahnte sich das kongeniale Duo den Weg zur ersehnten Hütte mitten durch die Lachmuskeln der Anwesenden. Aber das macht ihnen halt goar nix.
Zweisam ging es im nächsten Stück weiter. Während sich „die Zwei“ zwar physisch trafen, führte sie ihr „Intellekt“ doch auf noble Weise aneinander vorbei. Weniger nobel ging es da schon im Theresienbad zu. Die lebensnahe Beschreibung eines Saunaganges stellte einen weiteren Höhepunkt des heurigen Kabaretts dar. Was Andy sagte erntete Lacherfolg um Lacherfolg, wie er es sagte, riss alle aber zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Lehrreicher Tipp für den nächsten Saunabesuch: „Schädleiziang!“
Den Schlusspunkt setzte eine lebensverdrossene Happy-Metal-Band, die zwei ihrer „harten“ Hits zum Besten gaben. Mit „Everybody should know“ (sogar live gesungen!) und „Hey, hey Wickie“ klang das Kabarett 1997 aus.
Kritisch möchte ich anmerken, dass einzelne Stücke phasenweise etwas zu langatmig waren, und das Schluss-Stück besser an einer anderen Stelle plaziert gewesen wäre. Außerdem finde ich es schade, dass am Ende der Veranstaltung die Darsteller/innen nicht gemeinsam auf der Bühne erschienen sind. So endete das Kabarett etwas abrupt.
Trotzdem möchte ich dem heurigen Kabarett das Prädikat „genial“ verleihen. Der Trend in Richtung Kombination von Witz und Anspruch wurde nicht nur fortgesetzt, nein, erreichte heuer einen echten Höhepunkt. Der Versuch in einigen Stücken und der Conférence auch kritische Töne anzuschlagen und tabuisierte Themenbereiche anzugehen war nicht nur mutig, sondern ist diesmal auch besonders gut gelungen.
GUTE TAT, GEMEINSCHAFT, BIPI, WAHLSPRUCH, GFM, VERSPRECHEN, UNIFORM, HALSTUCH, KNOTENSCHNUR, HEIMABEND, LAGERFEUER, ERPROBUNGSKARTE, ROVER, WICHTEL, PATRULLE, HUGO, FÜHRER, ABZEICHEN, SINGEN, SOMMERLAGER
Viel Spaß mit dem Buchstabensalat wünscht
So wenn Du Deine Seele senkst
in tiefer Freundschaft halte ein
den Blumen Du dann Leben schenkst
Dein Freund läd Dich zum Bleiben ein
So wärme Deine Seele hier
erst Deines Freundes Leben raubst
und somit auch ein Stück von Dir
wenn Du an Blumen nicht mehr glaubst
„Vielleicht steht irgendetwas Interessantes in der Zeitung“. Missmutig schlug Kassandra die erste Seite des „Tagblattes“ auf. „Sensation im Tiergarten ‘Happy Animal’. Heute um 16.00 Uhr stellen wir unsere neueste Erwerbung vor: Das zuckersüße Eisbärbaby Nikita. Kommen Sie, Sie werden begeistert sein“, prangte die Schlagzeile auf dem Titelblatt der Zeitung. „Eigentlich keine schlechte Idee. Heute meldet sich sowieso kein Kunde mehr. Also warum den ganzen Tag im Büro herumsitzen? Ich werde mit meinem Neffen Alexander in den Zoo gehen.“ Kassandra schwang sich vom Stuhl und streifte ihre schwarze Lederjacke über. „Noch schnell einen Blick in den Spiegel, und dann kann es losgehen.“ Mit zwei, drei Handgriffen hatte sie ihre kurzen, pechschwarzen Haare zurecht gemacht. Ihre Langeweile im Büro zurücklassend, machte sich die 25-jährige pfeifend auf den Weg, um ihren Neffen abzuholen.
„Ein Kind und eine Erwachsene. Danke.“ „Den schönsten Tag haben wir uns für den Tiergartenbesuch ja gerade nicht ausgesucht“, stellte Kassandra angesichts des kühlen und windigen Septembertages fest und schlug den Kragen ihrer Lederjacke hoch. „Das ist schon in Ordnung. Hauptsache, das Eisbärbaby ist niedlich“, antwortete ihr aufgeweckter 7-jähriger Neffe.
„Weißt du was? Bis zur Vorstellung des Eisbärbabys sind es noch gut 20 Minuten. Sehen wir uns zuvor doch noch die Schimpansen im Affenhaus an.“ Alexander gefiel der Vorschlag Kassandras, und so machten sie sich auf den Weg zu den Affenkäfigen. „Erdbeereis. Vanilleeis. Knusprige Stanitzel“, mit lauter Stimme pries der Eisverkäufer mit einem fahrbaren Eiswagen seine Köstlichkeiten an. „Na, bei diesem Wetter dürfte der Eisverkäufer auch nicht gerade das beste Geschäft machen“, ging es Kassandra durch den Kopf. „Wir sind schon da.“ Etwas unwirsch zog Alexander seine Tante an den Ärmeln ihrer Lederjacke, um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder zurückzugewinnen. Schimpansen, Gorillas und Paviane waren im Affenhaus untergebracht. Die Gehege waren mit Ästen, Autoreifen, Ringen und Seilen ausgestaltet, um auf diese Weise den Affen ihre liebste Beschäftigung zu ermöglichen - das Klettern. Besonders die Schimpansen erfreuten die Besucher mit ihrer turnerischen Gewandtheit. Munter kletterten sie durch die Ringe, jagten einander die Äste und Seile hinauf und trieben allerlei Schabernack.
So verging die Zeit wie im Flug. Kurz vor 16.00 Uhr begannen die Besucher, sich in Richtung Eisbärgehege in Bewegung zu setzen. Kassandra und ihr Neffe waren bald Bestandteil der Menschenmasse, die sich im Schneckentempo auf die Eisbäranlage zuschob. Als das Gedränge seinen Höhepunkt fand, waren sie vor dem verglasten Gehege angekommen. Um eine besonders feierliche Vorstellung zu ermöglichen, hatte man den Käfig des Eisbärbabys mit einem riesigen blauen Vorhang verhüllt. Somit war von dem Neuzugang nichts zu sehen. Die Direktorin des Tiergartens war bereits erschienen, um in Kürze die Vorstellung des Eisbärbabys vorzunehmen. „Kann ich noch schnell eine Tüte Erdbeereis haben? Biiiitte!“, bettelte Alexander seine Tante an. „Gerade jetzt in diesem Gedränge und bei diesem Wetter. War ja zu erwarten“, seufzte Kassandra innerlich. Da der Eisverkäufer aber nur wenige Schritte von ihnen entfernt war, willigte sie ein.
Während ihr Neffe sich auf den Weg machte, betrachtete Kassandra die wartende Menge. An die hundert Besucher hatten sich vor dem Eisbärgehege eingefunden. Vor allem Kinder mit ihren Eltern, vereinzelt auch einige alleinstehende ältere Menschen. „Und hast du das gewünschte Eis bekommen?“, fragte Kassandra ihren zurückkommenden Neffen. „Nein, das Erdbeereis war schon aus. Da habe ich Vanille genommen. Schmeckt auch nicht schlecht.“ „Liebe Besucher des Tiergartens ‘Happy Animal’“, begann die Direktorin ihre Rede. „Ich möchte sie herzlich willkommen heißen und freue mich, dass sie so zahlreich erschienen sind. Aber nun möchte ich sie nicht länger auf die Folter spannen. Hier ist es: das Eisbärbaby Nikita!“ Aus den Lautsprechern ertönte ein helles Trompetensignal, und die Direktorin ließ den Vorhang fallen, mit dem das Eisbärgehege verhüllt gewesen war.
Erstauntes Gemurmel machte sich unter den Besuchern breit. „Na, wo ist das Eisbärbaby?“, verliehen einige der Anwesenden ihrer Verwunderung lautstark Ausdruck. Das Eisbärgehege war leer. Weit und breit keine Nikita zu sehen. Und das Wasser im Schwimmbecken des Geheges war blutrot gefärbt. „Aber..., aber... das ist doch nicht möglich“, stammelte die Zoodirektorin vor sich hin, bis sie entsetzt aufschrie: „Jemand hat das Eisbärbaby gestohlen! Und all das Blut im Wasser! Der Dieb hat Nikita auch noch verletzt.“ „Gestohlen?!“, stieß die verwirrte und entsetzte Menschenmenge wie im Chor hervor, „Verletzt?!“
Wenige Minuten später traf auch schon die alarmierte Polizei am Ort des Geschehens ein. „Bitte bewahren sie Ruhe. Wir werden alles unternehmen, um das Eisbärbaby rasch wiederzufinden“. Ein etwas rundlicher Streifenpolizist versuchte über einen Lautsprecher, die aufgebrachte Menschenmenge zu beruhigen. Selbstverständlich war in Kassandra Esperanda längst ihre detektivische Neugier geweckt worden. Sie war fest entschlossen, an der Aufklärung des Bärenbabyraubes teilzunehmen. So schob sie sich, ihren Neffen an der Hand haltend, an den Besuchern vorbei, bis sie vor der fassungslosen Zoodirektorin angelangt war.
Eine Polizistin war gerade dabei, von der Direktorin wichtige Einzelheiten über die geraubte Nikita in Erfahrung zu bringen. „Aus welchem Grund sollte jemand ein Eisbärbaby stehlen und ihm dabei auch noch Schaden zufügen“, stellte die Polizistin ihre erste Frage. „Eisbären gehören zu den bedrohten Tierarten“, gab die Direktorin schluchzend von sich, „zudem ist es schwierig, sie in Gefangenschaft zu züchten. Ein gesundes Eisbärbaby ist für jeden Tiergarten der Welt eine unschätzbare Seltenheit, und deshalb ist Nikita eine beachtliche Geldsumme wert. Da selbst junge Eisbären sich bei Gefahr nichts gefallen lassen, dürfte ein Kampf zwischen dem Dieb und Nikita stattgefunden haben. Und hierbei scheint das Baby verletzt worden zu sein.“
„Wir führen im gesamten Tiergartengelände Personenkontrollen durch und haben alle Ausgänge versperrt. Ein Eisbärbaby lässt sich ja nicht so einfach aus dem Zoo schmuggeln. Ich bin sicher, dass wir den Dieb bald gefasst haben werden“, meinte die Polizistin zuversichtlich. „Aber sie müssen sich auf jeden Fall beeilen“, klagte die Direktorin weiter, „Eisbärbabys sind nämlich besonders temperaturempfindlich. Trotz des kühlen Wetters heute ist es um gut 10 Grad zu warm für Nikita. Wir haben ja noch Sommer und Eisbären brauchen es nun einmal eisbärig kalt. Länger als eine Stunde sollte Nikita bei diesen Verhältnissen nicht im Freien bleiben.“
Kassandra Esperanda, die dem Gespräch aufmerksam zugehört hatte, war damit klar, dass höchste Eile geboten war, wenn sie Nikita retten wollte. Sie wanderte einige Meter abseits, um ungestört nachdenken zu können. Der Beweggrund der Tat lag zwar auf der Hand - reine Geldgier - aber wie sollte sie unter all den Tiergartenbesuchern den Dieb ausfindig machen? Dies erschien ihr, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen finden zu müssen. Und auf welche Weise wollte der Täter das Eisbärbaby bei dem anwesenden Polizeiaufgebot unbemerkt aus dem Tiergarten bringen? Doch wohl nicht in seiner Jackentasche. Und da war ja auch noch das Temperaturproblem. Wie wollte der Dieb dafür sorgen, dass es für Nikita kalt genug blieb? Kassandra suchte fieberhaft nach einer Lösung dieses verzwickten Falles.
„Ob Nikita jemals gefunden werden wird?“ fragte Alexander mit traurigem Blick und zog seine Tante an den Ärmeln ihrer Jacke. „Alexander!“, wandte sich Kassandra ihrem Neffen zu, „vor lauter Grübelei habe ich ganz auf dich vergessen. Ich weiß nicht ob...“ Als Kassandra ihren Neffen ansah, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Ich habe die Lösung. Na klar, dass ich nicht früher darauf gekommen bin. Ich glaube, ich weiß, wer Nikita geraubt hat. Komm mit.“ Kassandra eilte mit Alexander zu der Direktorin und der Polizistin zurück. „Haben sie den Dieb schon ausfindig gemacht?“, fragte Kassandra. „Nein“, gab die Polizistin missmutig wieder, „wir haben zwar keinen der Besucher aus dem Tiergarten hinausgelassen - was bedeutet, dass der Dieb also noch im Zoo sein muss. Allerdings haben unsere Kontrollen keinerlei Erfolg gebracht. Nikita ist wie vom Erdboden verschluckt.“ „Frau Zoodirektorin“, fragte Kassandra weiter, „darf ich einen Moment in das Eisbärgehege und mir das Wasser im Becken ansehen?“ Die sichtlich gebrochene Direktorin nickte zustimmend.
Wenige Augenblicke später war Kassandra zurück und verkündete mit der Gewissheit, ihren ersten Kriminalfall gelöst zu haben, triumphierend: „Liebe Direktorin. Liebe Polizistin. Ich weiß jetzt, wer das Eisbärbaby Nikita gestohlen hat. Und ich kann Sie beruhigen. Nikita ist wahrscheinlich nichts zugestoßen. In wenigen Augenblicken wird der Täter verhaftet und das Eisbärbaby wieder wohlbehalten in seinem Gehege sein.“
2) Wo befindet es sich zur Zeit?
3) Welcher Hinweis führte Kassandra auf die Spur des Täters?
4) Wie hat der Täter den Diebstahl ausgeführt?
Die Lösung findet ihr hier.
Jiiiiiiiing, jiiiiiiiiiiiiing. jiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing, immer lauter und schmerzhafter drang dieses Geräusch an Bingos Ohren. Plötzlich flog etwas mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit an dem kleinen Indianerjungen vorbei. So etwas großes hatte Bingo zuvor noch nie gesehen. Zuerst dachte Bingo an einen Riesenvogel, aber dieses Ding, das hier durch die Luft flog, hatte keine Flügel und sah auch sonst nicht wie eines der Tiere aus, die er kannte.
Sein Vater hatte ihm einmal von einem Ungeheuer erzählt, das im Wald leben und sehr gefährlich sein soll. Dieses Waldmonster soll sogar die größten und schnellsten Tiere jagen und töten können. Noch nie hatte ein Indianer jemals dieses Ungeheuer zu Gesicht bekommen, doch Bingo war sich sicher, dass er dem Monster gerade begegnet war.
Jetzt bemerkte er erst, dass dieses Waldgespenst nicht nur sehr groß und schnell war, sondern es hatte auch eine Art langen Schwanz. Er sah aus wie eine dünne Schnur, die dieses Ungeheuer hinter sich herzog. Einige Augenblicke später war das laute Geräusch wieder verstummt und auch das fliegende Ungeheuer war nicht mehr zu sehen, aber die Schnur spannte sich durch den ganzen Wald. Zwischen den Bäumen und Sträuchern schlängelte sich diese Schnur, auch quer über den Fluß spannte sie sich, wenige Meter vor dem Wasserfall.
Bingo, der noch immer rasend schnell im Wasser dem Absturz entgegentrieb, wusste sofort, dass dies seine einzige Möglichkeit war, sich zu retten. Er musste versuchen, diese Schnur zu erreichen und sich daran festzuklammern. Das war gar nicht so einfach, denn er hatte nicht mehr viel Kraft, Bingo war schon sehr erschöpft. Außerdem musste er auch im richtigen Moment nach dem Seil greifen, denn nur ein bisschen zu früh oder gar zu spät hätte ihm mit Sicherheit das Leben gekostet.
Daher sammelte er seine letzten Kräfte, nahm allen Mut, den er noch hatte, zusammen und ergriff blitzschnell mit beiden Händen die Schnur, genau zu dem Zeitpunkt als er vorbeigespült wurde. Mit einer Hand rutschte er ab aber mit der zweiten konnte er sich festhalten und mit ein wenig Glück gelang es ihm, nicht weiter abzutreiben.
Sehr vorsichtig griff er immer mit einer Hand vor seine andere und versuchte so, an das rettende Ufer zu gelangen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor und je näher er dem Ufer kam, umso schwieriger wurde es, da er sich fast nicht mehr halten konnte. Als er zum ersten Mal wieder Boden unter seinen Füßen spürte, schrie er vor Erleichterung ganz laut auf und er kroch dann auf seinen Händen und Füßen bis zum Rand des Flusses. Dort angelangt brach er vollkommen erschöpft zusammen und blieb auf seinem Bauch liegen.
Als er wieder zu sich kam, dauerte es einige Momente bis er sich wieder erinnern konnte, was alles geschehen war. Er erinnerte sich an seinen Versuch, den Fluss zu überqueren. Es fiel ihm ein, dass er dabei wegrutschte und dem Wasserfall immer näher kam. Er erinnerte sich an das Ungeheuer... und plötzlich erschrak er.
Er hatte tatsächlich dieses Waldmonster gesehen, das so schrecklich und gefährlich sein soll. Sofort blickte er sich um und er entdeckte nun diese Schnur, den Schwanz des Ungeheuers, der ihm das Leben gerettet hatte. Bingo zitterte vor Aufregung am ganzen Körper, wurde kreideblass im Gesicht und er begann an beiden Händen zu schwitzen. Eigentlich hätte er jetzt sofort in sein Dorf zurückgehen und dort allen erzählen sollen, was ihm passiert war. Aber er dachte, dass ihm diese Geschichte sowieso niemand glauben würde und daher beschloss er, noch nicht zurückzukehren, sondern zuerst dieser merkwürdigen Schnur in den Wald hinein zu folgen. Noch ein wenig zittrig stand der tapfere Bingo nun auf und ging der Schnur in die Richtung nach, in die das Waldungeheuer weggeflogen war.
Stundenlang marschierte er entlang dieser Schnur. Er konnte sich gar nicht vorstellen, dass es ein Tier gibt, das so einen langen Schwanz hat. Daher war er sich sicher, dass es ein gefährliches Monster sein muss.
Beinahe hätte er seine Suche schon abgebrochen, denn er wusste, dass es bald finster werden würde. Er war sich auch sicher, dass sich seine Mutter große Sorgen wegen ihm machen würde, aber nun sah er plötzlich etwas sehr Merkwürdiges. Mitten im dichten Wald, wo sicher noch nie ein Indianer vorher gewesen war, lagen mindestens 100 gefällte Bäume am Boden. Der Wald hatte hier eine kreisrunde Lichtung, alles sah ein wenig gespenstisch aus...
Wie es weitergeht, könnt ihr im Hugo Nr. 21 lesen.
Sunil hatte nicht das Glück wie sein großer zehnjähriger Bruder, der im Nachbardorf in einem so großen Haus, wie es in Sunils Dorf nicht ein einziges gab, mithelfen durfte, die großen seltsamen Menschen zu versorgen. Sie kamen jeden Tag. Jeden Tag andere. Jeder von ihnen mit schönen, stoffenen Säcken auf dem Rücken statt der schäbigen Körbe. Sunils Bruder durfte für sie Wasser tragen, ihnen Speisen bringen, ihre Schlafkojen sauberhalten. Manchmal bekam er von ihnen Geld - manchmal viel Geld. Und manchmal ein süßes, lustiges Ding, das man in den Mund stecken konnte und das gut schmeckte. Ja, es schmeckte herrlich, auch wenn es nicht satt machte. Sunils Bruder konnte sogar schon die fremde Sprache ein bisschen. Für Sunil selbst war aber kein Platz im Nachbardorf. Es waren schon genug Kinder da, hieß es.
Sunil sollte in die Stadt. In der großen Stadt soll man viel Geld verdienen können. Dort soll es alles geben, und jeder dort soll reich und glücklich geworden sein. So hatten es seine Eltern ihm gesagt, und die wussten es. Jeder im Dorf wußte es und im Nachbardorf auch. Sunil wurde also mit den Männern mitgeschickt. Und später einmal, später sollte er mit viel Geld wiederkommen. Geld, das die Familie dringend benötigte.
Die Träger waren in der ganzen Gegend bekannt. Sie kamen immer mit großen Körben und brachten Sachen aus der Stadt. Werkzeuge, Kessel, Schuhe und alles, was man so brauchen konnte. Und sie nahmen dafür. Nahmen alles. Alles, was sie bekommen konnten. Und gingen damit wieder in die Stadt. Nicht in die große Stadt, in der man reich und glücklich wird - dort waren sie auch noch nie gewesen - aber eine kleinere Stadt, in der es auch gut sein musste.
Sunil musste mit ihnen gehen. Fortgeschickt. Er wollte nicht mit ihnen gehen. Er wollte nicht in die große Stadt. Aber seine Eltern ließen ihm keine Wahl. Und so ging er - mit einem Korb, den ihm die Männer gleich aufgebrummt hatten. „Wenn er mit uns gehen soll, muss er sich auch nützlich machen.“ Ein kleiner Korb, aber dennoch viel zu groß für ihn.
Manchmal holte Sunil die drei Männer ein. Manchmal, ein, zweimal am Tag, als ihn der Weg um eine Ecke führte, saßen sie plötzlich vor ihm auf der Erde. Die schweren Körbe vollgepackt neben sich abgestellt. Sie waren gerade dabei, ihre mitgetragenen Happen wieder zusammenzupacken, der Wasserkrug wurde gerade zugekorkt und verschwand wieder in einem der Körbe. „Wir haben nicht ewig Zeit“, hieß es. „Wenn du mit uns gehen willst, musst du dich eben beeilen. Wir haben zu arbeiten.“ Und los ging es. Weiter. Sunil, nahe am zusammenbrechen vor Unglück und Durst, hastete weiter, den braunen nackten Füßen nach, die unter den geschulterten Körben hervortraten und eilig den schmalen Weg entlang abwärtszappelten. Sein Korb drückte ihn. Er taumelte fast. Aber nein - er musste sich halten. Er musste weiter. Den hektisch zappelnden Füßen nach, die immer weiter in der Ferne verschwanden, bis nur noch die drei tanzenden Körbe zu sehen waren. Drei Tage lang, bis sie die Höhen des Himalaya hinter sich gelassen hatten.
Die drei Männer hatten versprochen Sunil dort abzusetzen, von wo man in die große Stadt kommen konnte. Ein kleiner Platz, an dem drei, vier rostige, wie ausgebrannt aussehende, Autobusse standen. Keiner sah so aus, als würde er sich jemals noch bewegen. Von hier aus war es noch eine halbe Tagesreise mit dem Autobus in die Stadt. „Wieviel Geld hast du?“ Sunil gab einem der Träger das Geld, das er von seinen Eltern mitbekommen hatte. Fünf blaue Scheine. „Das reicht aber gerade für deine Busfahrt“, sagte der Träger. Er wandte sich ab und sprach mit einem Mann, der in einem steinernen Kasten saß. Sunil konnte nichts sehen - es spielte sich alles hoch über seinem Kopf ab. „Kathmandu“, sagte der Träger und reichte dem Mann im Kasten einen der blauen Scheine, der ihm daraufhin vier rote Scheine und zwei kleinere grüne zurückgab. Sie verschwanden so wie die übrigen vier blauen in einer Rockfalte des Trägers. Einen hauchdünnen, flatternden Fahrschein hielt er Sunil hin und sagte: „Hier.“
Stunden saß Sunil in dem ratternden Bus. Er war müde, aber er vermochte nicht zu schlafen. Mit großen Augen starrte er beim Fenster hinaus. Sanfte Hügel, niedrig und grün, Pflanzen, die er noch nie zuvor gesehen hatte, Menschen in den Dörfern, durch die der Bus ihn brachte - so viele, wie er noch nie auf einem Fleck gesehen hatte. Für ihn verflog die Zeit im Nu. Plötzlich hieß es aussteigen. Aussteigen. Plötzlich wurde Sunil bewusst, was das hieß. Aussteigen! Aber wohin? Ihm war noch gar nicht bewusst geworden, wie geborgen er sich in dem holpernden Autobus gefühlt hatte. Er sehnte sich nach den Männern mit den Körben. Wenn er auch gelitten hatte, damals, als er mit ihnen ging, wusste er wenigstens, wo er hingehen sollte, was er zu tun hatte.
Aber nun?
Sunil fand sich irgendwo auf einer Straße, auf einem Stück langgezogenem, staubigem, brüchigem Asphalt. Mutterseelenallein stand er da. Er stand einfach. Er staunte, doch er nahm nichts wahr. Die Häuser, der Staub, der Lärm, Rikschas schossen um ihn herum, Menschen liefen hektisch und rufend in alle Richtungen. „Weg da! Aus dem Weg!“, hörte er und wurde auch schon von einer vorbeisausenden Rikscha unsanft zur Seite geschleudert. Er sah alles - verschwommen, denn dicke Tränen standen ihm in den Augen, aber er nahm nichts wahr. „Wohin?“, waren seine Gedanken. „Geld. Reich. Wie?“, dachte er. „Mama! Warum!“ Und langsam begonnen die Tränen seine Wangen hinunterzukullern. Lautlos. Still. Doch er nahm nichts wahr.
Langsam schlenderte er durch die Straßen. Er ging einfach. Er ging und ging. Es beruhigte ihn. Es gab ihm keinen Mut, aber es beruhigte ihn. Er ging, bis es finster war, bis die Straßen sich beruhigten - bis er alleine war. Allein auf den Straßen Kathmandus. Erschöpft ließ er sich in eine Nische eines Hauses sinken. Er schlief sofort ein. Sunil schlief tief und fest. So fest, dass er Stunden später die Fußtritte gar nicht spürte, die ihm ein Polizist in die Rippen rammte, um ihn von der Straße zu verjagen.
Wie könnte diese Strecke (bzw. dieses Strekkennetz) aussehen?
Bemerkung: Vielleicht gibt es mehrere Lösungen?
Einen Lösungsvorschlag findet ihr hier.
Nun hast du die Möglichkeit dich neu zu entscheiden: Wählst du als endgültige Karte die andere zugedeckte Karte oder bleibst du bei deiner ersten Entscheidung?
Ist es nun ratsam, daß du dich neu entscheidest oder nicht? Viel Spaß beim Diskutieren!
Auflösung im nächsten Hugo!
ist ein ganz besonderes Erlebnis: Es gibt nicht nur die Mitternachtssonne im hohen Norden, sondern auch, und vor allem, die reichen Felder und Wiesen in den südlichen Provinzen zu bewundern. Eine spezielle Gelegenheit dazu gibt es auf einem Schiff, das in etwa zweieinhalb Tagen quer durchs Land von Göteborg nach Stockholm fährt. Es geht über Flüsse, Kanäle und den großen Vänernsee vorbei an Feldern, Städten und Dörfern, und wer Glück hat, kann sicher junge Mädchen in weißen Kleidern beobachten, die zur Sommersonnenwende über grüne Wiesen hüpfen.
Jan Boklöv
kommt nicht nur aus Schweden, sondern hat auch im Schispringen den revolutionären V-Stil erfunden. Im ersten Jahr dieser Neuerung wurde er bereits völlig unerwartet Weltcup-Zweiter.
Wasa - die Titanic Schwedens
Im 30-jährigen Krieg durfte der meistangesehene Schiffskonstrukteur Schwedens für den König das schönste, größte und teuerste Kriegsschiff bauen, dass Schweden je gesehen hatte. In kürzester Zeit hatte er die Pläne gezeichnet. Der König drängte auf eine baldige Fertigstellung. So wurde das Schiff 1628 auf den Namen Wasa getauft.
Das ganze Volk versammelte sich am Ufer, um den Stapellauf des wunderbaren Schiffes nicht zu versäumen. Die Besatzung lief voll Stolz auf die dem Ufer zugewandte Seite, um den Applaus zu genießen. Doch schon kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen erfasste ein starker Windstoß das Schiff. Es kippte zur Seite und versank in der Stockholmer Bucht.
Genau 333 Jahre danach, 1961, hob man das Wrack, zog es an Land und baute eine Halle herum. Nach jahrelanger Konservierung und Restaurierung kann die Wasa heute im Museum bewundert werden.
Schwedenrätsel
1. In welchem Land befindet sich die Kebnekaise-Fjällstation?
2. Wo kommt Knäckebrot her?
3. Wo kocht man Rentier in Blåbärsoppa?
4. Wo knutscht der Elch?
5. Ingemar Stenmark kommt von hier.
6. ABBA auch
Snus
[Sprich Snüs]. So heisst der Kau-, besser Lutschtabak, den so mancher Schwede mehrmals am Tag genießt. Aus einer handtellergroßen, runden Dose wird ein bisschen von dem übelriechenden schwarzen Pulver herausgenommen, zwischen den Fingern leicht geknetet und dann in den Mund zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geklemmt. Das Nikotin wird über das Zahnfleisch direkt ins Blut aufgenommen - wirkt beruhigend und entspannend - und die Lichter...! Snus wird im Supermarkt um etwa 12 Schilling verkauft.
Öl
Bier hat in Schweden den Namen Öl. Es gibt drei Stärkegrade I, II, III. Der dritte Grad entspricht unserer Bierstärke (ca. 5,0%) und ist nur in Alkoholläden mit Ausweis (ab 18 Jahren) erhältlich.
Auslandskorrespondent
Der Hugo leistet sich nun für ein halbes Jahr einen Auslandskorrespondenten in Schweden. Einen fleißigen Studenten, der schon bei seiner Ankunft die erste Vorlesung verpasst hat und dem Hugo eigentlich einen Artikel über das diesjährige Kabarett schuldet. Er steht euch aber gerne jederzeit für weitere Informationen zur Verfügung:
Bernhard Pfaffeneder, Forskarbacken 1/20, S-10405 Stockholm; email: bern-pfa@dsv.su.se
Berühmte Schweden-Galerie
Wickie
Alfred Nobel
Olof Palme
Pippi Langstrumpf
Schwedenbombe
Schwedische Gardinen
Frage 1: Warum war Immerschlau überzeugt, die Spur seines Wagens nicht zu verlieren? (Nur weil der Wagen alle 10 Sekunden 1 Tropfen Öl verliert, ist als Begründung zuwenig, denn 1 Tropfen Öl ist auf der Straße schwer zu entdecken!)
Antwort 1: Es war ca. 16:30 Uhr als der Diebstahl geschah, also gerade in der Zeit mit dem größten Verkehr. Daher konnte der Dieb Immerschlau gerade noch davonfahren, doch bald steckte er sicher im Stau oder bewegte sich höchstens noch im Schrittempo weiter. Zumindest kann der Dieb keine „grüne Welle“ erwischt haben. Wenn man bei roten Ampeln oder in der Schlange steht, bleiben mehrere frische Öltropfen am Asphalt.
Frage 2: Warum war Immerschlau in der Früh ganz frustriert, als er am Morgen sein Büro betrat?
Antwort 2: Immerschlau war am Morgen, als er sein Büro betrat deswegen so frustriert, da er sich schon so auf sein Auto gefreut hatte, welches er glaubte, beim Supermarkt geparkt zu finden. Doch leider war es weg -wieder gestohlen? -eigentlich unmöglich!
Frage 3: Warum wußte Immerschlau nach dem Öffnen des Briefes nicht, ob er sich nun freuen oder ärgern sollte?
Antwort 3: Der amtliche Brief fiel ihm vom äußeren Aussehen auf und als er ihn öffnete, sah er, daß es sich um eine Benachrichtigung der Polizei handelte. Sein Auto wurde nämlich nicht ein zweites Mal gestohlen, sondern es wurde abgeschleppt, da es vor der Einfahrt des großen Gebäudes (Supermarkt) geparkt war. Einerseits freute er sich, daß er endlich sein Auto wieder hatte, doch die fällige Polizeistrafe (ca.1000.-) und die Abschleppgebühr (ca. 2000.-) taten dem armen Immerschlau weh.
Man braucht nur zwei Weichen, wobei man kein Stell-Personal braucht (denn ob der Zug nach rechts oder links fährt ist ja egal!).
2) Nikita befindet sich im Eiswagen.
3) Kassandra erinnerte sich, dass Alexander kein Erdbeereis mehr bekommen hatte. Da der Eisverkäufer aber bei ihrer Ankunft im Zoo Erdbeereis noch anbot und das Wetter nicht sehr heiß war, verdächtigte Kassandra den Eisverkäufer.
4) Der Eisverkäufer hat sein Erdbeereis im Wasserbecken des Eisbärgeheges aufgelöst. Dadurch hat sich das Wasser rot gefärbt. Dann steckte der Eisverkäufer Nikita in den freigewordenen Teil des Eiswagens. Damit war auch für eisbärgerechte Temperatur gesorgt.
Als Gewinner wurden ausgelost: Andy Strabl und Bernhard Pfaffeneder
Einen Bericht über ihren Tag mit Peter Nemeth in Ottakring werdet ihr im nächsten Hugo lesen können.